am 31.12.2011 sah ich am stillen Nachmittag ein Konzert nach dem anderen, also via TV, Spandau Ballet die Helden meiner älteren Schwester, heute aussehend wir Versicherungsmakler samt kreischender MittvierzigerInnen im Publikum, sehr lustig, wie dieser Film mit Hugh Grant, danach folgte ein Simon and Garfunkel Konzert, New York 1972.
Häng die Wäsche ab über Silvester, das bringt Unglück, schrieb
mir Dani aus Marokko und überhaupt bombardierte man mich solange mit diesem Satz, dass ich den Boden geschrubbt und die Wäsche verräumt habe. Silvester ist komisch, ein bisschen Aberglaubenbann kann ja nicht schaden.
Dank Simon und Art, denke ich an Oliver mit den blonden Strubbelhaaren und den blauen Augen, mit dem ein Teil meiner Kindheit zum schwedischen Kinderbuch mutierte. Rodeln, Wiesenberge runterkullern, aber am Schönsten, das am Baum sitzen, Kerne spucken schweigen und reden. Nur mit Oliver wagte ich es auf den Baum zu klettern. Stundenlang saßen wir da und einmal sagte er, wenn deine Augen lachen, funkelt der Regen blau.
Oliver muss ein glücklicher Mensch sein heute und ich hoffe, er klettert immer noch auf Bäume. Oliver, den ich als einzigen Buben zu meinem 8. Geburtstag einlud nebst 5 Mädchen, eines dieser Mädchen schmiss den Kasten im Keller um, ich ging nach oben und ohne ein Wort zu sagen gab es die einzige Ohrfeige meines Lebens aus der Hand meiner Mutter. Oliver zog weg und das war traurig. Aber innerhalb kurzer Zeit, ich kleines Luder ich, verbrachte ich meine Nachmittage mit Wolfgang Mayer, Himbeerlimonade gab es da, nicht Wasser mit Apfelsaft wie Zuhause, wir hingen im Zimmer seines Bruders, der uns hasste und hörten dessen Platten, spielten heimlich, was hätten die anderen Buben gedacht, Gummihüpfen und betrieben dabei Blasphemie über den heiligen Geist und den Pfarrer, der den Buben die Ohren lang zog.
Am Schulweg trennten wir uns in Sichtweite der anderen und er ging vor, das fand ich nicht schlimm, ein bisschen feige vielleicht, aber was wir teilten ging niemanden etwas an.
Am meisten liebte Wolfgang seine 2 Wasserschildkröten und eines Tages, schenkte er mir diese. Ich ging nach Hause und trug die Schachtel, als sei ihr Inhalt alle Liebe dieser Welt, mein Herz schlug vor Glück, meine Mutter rastete aus, wurde hysterisch, schrie angewidert wie grauenvoll der Kopf! der Schildkröten sei und zwang mich sie sofort zurückzubringen.
Da ist etwas in mir gebrochen, als hätte ich es nicht verdient, als sei es schmutzig und ich glaube ab da, durfte es nicht mehr sein, das beschenkt sein, das klopfende Herz, nicht aus Glück, zerreißen muss es, schmerzen, nicht beschenkt sein, sondern das Gegenteil davon.
Gut mein Drama ist ja nichts neues, aber darum geht es jetzt nicht, die Erinnerung an dieses reine Riesenglück, die gilt es zu hegen, sowie die Haare, die ihrer Schere trotzten.
In jeder Tragödie gibt es sie die goldenen Momente auch diese können nachhaltig scheinen und wärmen, wenn man sie nicht im Sumpf untergehen lässt.
Mein Kind sitzt auch gerne auf dem Baum im Schulhof,
solange sie mir keine Tarantel nach Hause bringt…
sei alles Glück der Welt, das Ihre.