Rechtzeitig bis Weihnachten habe ich meinen Erker neu eingerichtet. Er hat eine Hängepflanze, einen Pfauenthron und ein Tischchen mit Marmoreinlage erhalten. Der goldene Spiegel kommt von meinen Eltern. Stammt aus 1700 irgendwas und wurde mir zum 42er geschenkt.
Zu Weihnachten kamen 3 Grosselternpaare und einige ihrer Kinder.
Die meisten hatten auch noch ziemlich viele Geschenke für die Kinder mitgebracht, sodass wir einige Stunden nichts anderes taten, als ihnen beim Auspacken zuzusehen. Dazwischen versuchten wir „Last Chrismas“ gemeinsam zu singen, aber kaum wer konnte den Text.
Ich hatte auch eine Freundin zu Besuch, die Ärztin ist und einen Freund, der Schachspieler ist. Beide wollten auf keinen Fall fotografiert werden. Sie stritten miteinander darüber wie die Muskelgruppen von Menschen aufgebaut sind. Beide glaubten, sie seien im Recht. Sie, weil sie das gelernt hat, er weil er es gewohnt ist recht zu haben. Sehr unterhaltsam. Die Kinder wurden irgendwann ins Bett gelegt, ohne dass sie noch in der Lage waren sich dagegenzuwehren. Sie schliefen unterm Protestieren ein.
Wie immer erzählten wir dem Lenni, dass sein Geschenk leider nicht rechtzeitig angekommen sei und da er sich immer nur ein Geschenk wünscht, dass dann dafür sehr teuer ist, bedeutet das, dass er quasi leer ausgehen wird. Letztes Jahr ging ihm unser Streich schon ziemlich am Nerv: „Jedes Jahr dasselbe Theater.“ Dieses Jahr glaubte er wieder daran und war ein wenig traurig, weil er nichts bekommen sollte. Dann zeigte Micke ins Eck, wo den ganzen Abend lang zwei nicht verpackte Riesenpakete mit Monitorboxen gestanden sind. Lenni hatte sie nicht wahrgenommen. So ging auch dieses Kind mit einem Lächeln auf den Lippen ins Bett.