Wiie ist das so, als Paar mit Kind? Ich sehe schöne Photos von Kuchen und anderen liebevoll bereiteten Kleinoden, ist Backen ein Mutterding? Gibt es auch Väter die für den Geburtstagskuchen verantwortlich sind? Ich habe ja keine Ahnung, was weiß denn ich, ich persönlich bin nicht gut in diesen Dingen, aber mangels anderer Verantwortlicher versuche ich mein Bestes und ich muss sagen, es ist schon ein Stückchen Glück, wenn etwas gelingt, ein feines Essen am Tische steht, eine blinkende Kuchengabel neben duftendem Gebäck, also es hat durchaus etwas Schönes, wenn man es machen kann, wenn man es aber immer tun muss…?!
Wie ist das, so in eurem Leben, macht jeder das, was er besser kann, was das Zeitbudget zulässt oder teilt es sich, warum auch immer doch wieder in die klassische Frau Mutter Haushalt, Vater Beruf und Tiergarten, weil, ja, einen Grund gibt es immer? Wenn das für beide ok ist, keine Kritik von mir, das steht mir nicht zu,da fehlt mir der Einblick, ich stelle mir nur zunehmend diese Fragen und lese und beobachte um mich herum eine Rückkehr zur 50er Jahre Welt. Damals kostete zwar der Haushalt immens mehr Kraft und Zeit, die heute erspart, aber in einen ähnlichen Druck ausartet, den Druck, wer ist die perfekteste, Biofirmste, frühfördernste Mutter, wer steht am Treppchen beim Vergleich, wer hat das glücklichste, begabteste schönste, geliebteste Kind..
in Wahrheit, lautet aber die Aufschrift am Pokal,
wer ist die BESTE Mutter von allen?
Bioläden stürmen, Kinderzimmer liebvollst und trendy einrichten, der perfekte Kinderwagen und Garten, das absolut passende Gewand, das schon von außen zeigt, wie sehr man sich bemüht, alles muss stimmen, jeder Geburtstag ein rauschendes Fest und und und
Multitasking, perfekt um Frauen alles aufzudrücken, mit dem Achselzucken, weil sie das ja können, während Männer sich NUR auf eine Sache konzentrieren. Scheinbar ein Kompliment für die Frauen, in Wahrheit recht bequem, denn auch ich bin besser, straighter und schneller, in dem was ich will, wenn ich mich darauf konzentrieren kann.
Reicht es zu wissen, dass man gut gebildet ist? Ich glaube nicht, denn wenn man sieht, welch Druck, welch Stundenplaneinteilung, welch Ansprüche an sie selbst Frauen von außen oder von sich selbst gemacht werden, dann scheint es vielen nicht zu genügen.
Ich habe keine Ahnung, wie gesagt, es ist nicht so, dass ich keine Sehnsucht in mir trage nach einer klar definierten Welt, nach blitzender Sauberkeit, Küchenglück und einem Partner und auch Beschützer an meiner Seite, der sein Einkommen nach Hause bringt. Ich steh nicht immer darauf, alles sein und alles tun zu müssen und daher alles eben nicht perfekt und manches gar nicht.
Nach 2! Jahren weder Lampen an meiner Decke, noch einen Schreibtisch besorgt, die Küche ein Chaos, Pipifax eigentlich, aber in Summe sind die 1000 Kleinigkeiten eine Lawine, die mich überrollt, noch bevor ich irgend etwas aufbaue. Zuwenig Energie habe ich wahrscheinlich und nicht in ein Schema passen ist individuell, lässt einen aber ohne Feed Back der Sicherheit und Anerkennung von Einordnungs- Zugehörigkeitsmaßstäben.
Naja, jetzt schau ich mir das Photo moch einmal an,
wenn ich wählen müsste, wäre ich lieber für den Bachmann-Preis nominiert,
wenn ich träumen darf,
dann, dass man alles sein kann, berufstätig oder nicht, vielfältig interessiert oder nicht und kreativ oder eben nicht, eine Tausendsassarin oder linear, Teil einer Beziehung, die voller Liebe und geteilter Verantwortung ist oder allein, eine Gourmetköchin oder eben nix mit Kochen am Hut, hipp und trendy oder konservativ schlicht, exaltiert im genau richtigen Ausmaß oder mediativ ruhig, und manchmal stinkfaul und chaotisch und Termine vergessend.., lustlos, weil das menschlich ist
eine gelassene, enstspannte, humorvolle Mutter, die genau weiß, dass man nicht alles sein kann,
weil nicht alles sein muss,
und die Flecken auf der Schürze, das Salz in der Suppe sind.
Ein Kommentar
hmmm…. ein beitrag der nachdenklich stimmt. erst seit kurzem versuche ich das. als mama stets nach perfektion zu streben. schicke bobomama, biomüsli selbst gemacht und alles gelesen was man so wissen muss. stillgruppe, spielgruppe, schwimmgruppe. schon nach drei wochen stelle ich fest, dass die perfektion ein nicht funktionierendes modell ist. das mich überfordert auf der strecke lässt. ohne papa- wäre ich ziemlich aufgeschmissen. wir versuchen alles so gerecht zu teilen wie es möglich ist. ich habe in meinem leben noch kein bügeleisen in der hand gehabt. dafür kann ich ganz gut backen. immer wieder falle ich jedoch in die rolle der hausfrau- bekomme ein schlechtes gewissen wenn ER sich um die kleine kümmert während ich diese zeilen tippe. ich bin in keiner so gleichberechtigten beziehung aufgewachsen- und habe nicht immer eine solche geführt. ich genieße meine zeit zu hause- und freue mich dennoch auf meinen job bei dem ich gebraucht- und auch finanziell entlohnt werde. urlaubsgeld, weihnachtsgeld….vom bachmannpreis oder anderen literarischen weihen habe ich aufgehört zu träumen. die schriftstellerischen ambitionen hinten angestellt für…ja wofür eigentlich? vielleicht ist es an der zeit die alten träume wieder aufzugreifen. weil familie ja nicht ende ist sondern vielmehr anfang…von etwas was ich noch gar nicht benennen kann so neu ist es noch. lampen gibt es bei uns übrigens auch noch keine. dafür nach zwei jahren immer noch unausgepackte umzugskartons. und kein kinderzimmer. nicht mal annähernd. aber perfekt eingerichtet ist es doch nur bei ikea zu hause. und da wohnt niemand.