irgendein Virus oder Bakterium hat mich befallen mir…

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irgendein Virus oder Bakterium hat mich befallen, mir ist flau im Magen, seit Tagen schon. Gut, dass ich diesen Freitag frei hatte, also 4 Tage kein Job, der mir letzte Woche auch schon die Laune verdarb. Verdorbenes Essen hoffe ich, ist nicht daran Schuld, es muss ja auch nicht immer irgendwer oder irgendwas schuld sein.

Das Kind hatte die ganze Woche frei, schlief noch, als ich ging und wartete schon, als ich zurück kam, sie sei Schulmäßig eh total beschäftigt, ok. Ich bin das nicht gewöhnt, brauche ab und zu die Wohnung für mich, ihr Vater, auch Lehrer, nütze die freie Woche und war auf Reisen. Warum auch nicht.

Es scheint ein Alleinerzieherphänomen zu sein, das Vernachlässigen dem Kind Aufgaben zu geben, zumindest ist es eines meiner Mängel, die mir auffielen, Frühstücksbecher, dreckige Pfannen, Haarbüschelbürsten, leere Klopapierrollen sind auch nicht zu übersehen. Der Staubsauer liegt da und wartet auf mich, der Mist auch und das Kind, das Kind will sich unterhalten, während ich den schweren Einkauf verstaue, kaum verschnauft habe, nix gegessen den ganzen Tag, den Arbeitschoral noch in den Ohren
vernehme ich den Satz:

was gibts zu essen, ich habe Hunger!

Da muss ich an mich halten, sonst explodiere ich und aus Erfahrung schlau weiß ich, wenn
dann graut es um mich und vor mir, selbst ich kann mich vor mir fürchten, wenn Worte wie spitze Pfeile mit dröhnender Stimme aus mir peitschen, sie suchen ein Ziel sie finden es nicht, sie treffen Wände, Türen, Ohren, aber die reissen nie
das Gift aus meinem Herzen
die Mauern ein,

nackte Wut!

Wieso ist sie eigentlich nackt, was bitte schön sollte man unter angezogener Wut verstehen?

Ironie, Sarkasmus, Verlogenheit, mit freundlicher Stimme getarnte Beleidigungen, leidendes Lamentieren,
scheinbar gut gemeinte Erkenntnisse und RatSCHLÄGE?

ich fing mich noch an der Grenze ab, drückte dem Kind nacheinander Topf, Schwamm, Staubsauger in die Hand und atme tief durch.

„Jetzt wärst du fast explodiert, gell?“

Ja sie kennt mich gut, ich mache ihr einen Plan für den nächsten Monat, jeden Tag eine kleine Sache und hoffe mich und sie durch Konsequenz zu überraschen.

Wir lachen,
ich lache auch noch als ihr am nächsten Tag, schon beim Gehen ins Kino einfällt, dass sie noch Gummistiefel für die Party im Burgenland braucht, ah ha, was solls, ist auch schon egal, sie geht also ins Kino, während ich mich in des Baumeisters Zentrum zíehe und eine freundliche Schuhverkäuferin nötige bitte doch im Keller auf die Pirsch zu gehen, sie wird fündig, ich danke ihr und bin so froh diesen Ort verlassen zu können.

Während der 25 Minuten die sie im Lager war, probierte ich bei der Konkurrenz alle Stiefel, würde meine Barschaft mehr hergeben, wäre ich jetzt im Besitz von 120 Euro Magen- und Seelentrost.

Also es gibt wirklich Tragischeres das stimmt, aber manchmal ist einfach das eigene Maß voll, schuld ist nicht das Kind, Schuld , schon wieder Schuld, ist die Summe der Dinge und der Ärgernisse, Job, Alltag, die lieben Mitmenschen, dann kommt man schon am Rande an, und schwupps, schwappt es über.

Da reicht ein falsches Wort, ist dann ein Wort zuviel und eben, wenn das Kind und man selbst Pech hat, kommt es aus Kindermund.

Wenn man nicht Alleinerziehend ist, dann kommt der Parntner vielleicht zum Handkuss, auch ein komischer Ausdruck.

Solange es im Rahmen bleibt, ist es denke ich ok, menschlich, ich bin ja nicht Sido hau um mich oder tu so und dann krieche ich zurück, what a story!
Also ich bin ja gegen Gewalt, aber für Konsequenz bin ich schon, zumindest theoretisch, wenn schon Abneigung dann bitte dabei bleiben bzw. einfach gehen.

Lustiges Österreich, das Thema füllte sogar einen Club 2.

Mein Club 2 wurde dann durch die Fahrt des Kindes zur Halloweensause im Burgenland unterbrochen, puuhh die Wohnung ist Mein, die Übelkeit weiterhin allerdings auch.

Nix mit auf Lepschi gehen, nein Tee und Kuscheldecke.

Es lebe das Internet, ich finde eine Doku über Leonard Cohen Tour 1972 und versinke. Wie kann man so anziehend sein, nein wie kann man jemanden so anziehend finden, ich möchte zeitreisen nach 1972, die Brillen sahen damals aus wie heute, sogar die Mode gleicht, ansonsten hat sich viel verändert.

Meine Liebe zu dunkeln Männerstimmen nicht und mit Überraschung stelle ich fest, dass Cohens Profil dem Vater meines Kindes gleicht und meinem Vater, damit ist die Ähnlichkeit aber auch total erschöpft.

Findet man ein Leben lang immer das anziehend was einen erinnert und das muss gar nicht immer eine schöne Erinnerung sein?
Letztendlich spielt das aber keine Rolle, solange man nicht in der Vergangenheit verharrt und das Ganze sieht,
nicht nur die täuschende Spiegelung.

Nun ja, mit Magenweh muss ich laut lachen, als Cohen Elke Sommer umgarnt und er, der Frauenheld Udo Jürgens, verunsichert klein wirkt, die Coolness nicht mehr zammbringt und seine Felle davonschwimmen sieht..

Sowas erheitert mich, der Fall der Masken, der Blick ins scheinbar Authentische, die Unsicherheit, manierierter Neid und doch anerkennende Männerblicke
auf unfassbar schöne Augen,

Leonards nicht Elkes.

Sorry, ich scheibe so dahin, der Magen drückt noch immer, das Kind verdreckt kam zur Türe, stellte die Gummistiefel ordentlich! nebeneinander und sofort ins Bett.

Jetzt hätte ich Lust zu reden gehabt…
also muss der Blog herhalten.

Morgen ist wieder Alles beim Alten, Schule, Arbeit und der Rest, nur Einkaufen wird das Kind morgen gehen, Milch, Saft und Brot, die kleine Reise wird sie schon schaffen,

Cohen hätte vielleicht auf den Trip vorm letzten Konzert in Jerusalem verzichten sollen
dann hätter er nicht vor lauter Weinen abbrechen müssen,

ich kleiner voyeuristischer Groupy

war aber von jeder seiner Tränen
verzückt

2012.

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