Wie geht es uns einige Monate nach dem Lockdown?
Manche Ältere bereiteten sich im Lockdown tatsächlich auf den Tod vor. Sie waren überzeugt, dass sie sterben müssten, ohne sich von ihrer Familie verabschieden zu können.
Davon kann die Psychologin Martina Rammer-Gmeiner berichten. Sie tröstete ältere Menschen, die am Verzweifeln waren, denn was bringt das Leben noch, wenn wir niemanden mehr berühren können? Verschiedene Bevölkerungsgruppen haben unterschiedliche Sorgen: Angst vor Einsamkeit, Angst vor dem Tod, Angst vor Arbeitsverlust oder Angst. Die Belastung ist ernst.
Welche transkulturellen Aspekte können wir erkennen?
Gerade türkische Familien litten unter besonders großer Angst ein Familienmitglied an Covid19 zu verlieren. Denn unter Corona kann die Tradition nicht erfüllt werden, Tote nach Hause in die Türkei zu begleiten. Sie müssen „allein“ die letzte Reise angehen. Das bricht vielen das Herz.
Dr. Allaya-Kalayci forscht zur Frage, ob Jugendliche mit Migrationshintergrund den Lockdown anders erlebt haben als Jugendliche mit Wiener Background? Und wie haben Jugendliche mit türkischem Background den Lockdown im Vergleich zu Jugendlichen in der Türkei erlebt? Dort durften unter 20jährige viele Monate das Haus gar nicht verlassen. Nur am Wochenende für 4 Stunden. In diesen 4 Stunden mußten alle anderen Menschen zu Hause bleiben. Sie waren sowohl daheim, als auch auf den Strassen isoliert. Dr. Akkaya-Kalayci, Leiterin der Ambulanz für Transkulturelle Psychiatrie an der Universitätsklinikum am AKH gibt uns Antworten auf diese Fragen.
Covid19 nimmt uns Vitalität
Andere versuchten die Covid-19-Krise humoristischer zu verarbeiten. Der Comedian Clemens Haipl etwa lernte im Lockdown, wie man Videos schneidet und drehte eine Reihe Clips, die er ins Netz stellte. Damit unterhielt er seine Fans in der Isolation. Trotzdem, auch er findet die Coronakrise absolut nicht lustig. Allein die Maskenverweigerung vieler Artgenossen lässt ihn an der Menschheit zweifeln.
Corona Sorgen Podcast gibt unseren Gefühlen Worte
Die Gesellschaft quält sich durch diese zähe, erbarmungslose und stille Krise.
Die Depression kam erst nach dem Lockdown. Im Krisenmodus war keine Zeit für schlechte Laune. Jetzt wird die Stimmung langsam gereizter und die Aussichten bleiben vage. Wie soll das alles nur weitergehen? Was kann man in einem zweiten Lockdown gegen die Einsamkeit machen? Sollen Kinder wirklich Masken in den Schulen tragen? Kann man unser Corona-Lebensgefühl mit der Stimmung in der DDR vergleichen. Das und viel mehr, hört ihr in der Episode „Unsere Psyche, Teil 2“.