heut ist sie mir durchgebrannt die Sicherung, bei mir hupft dann nicht gleich der FI Schalter hinaus und es herrscht Ruhe, sondern alle Leitungen glühen. Ich hasse das, aber im Abstand von 6 Monaten ist es soweit,
also heute.
Das Kind bekommt heut Besuch, Besuch aus der JosefstadtAHSDachgeschosswelt.
Das Knd freut sich.
Die Mutter, also ich, verbringt geschätzte 5 Stunden im Monat mit flogenden Sätzen zu, trink was( je nach Stimmungslage untermalt von Nierenerklärungsmodellen, aber auch du bist doch wirklich kein Baby, dass ich dir das IMMER wieder sagen muss), räum das bitte weg, jeden Tag der Kakaobecher am Tisch, der Schlafanzug auf der Couch, die dreckigen Socken irgendwo, nur nicht im Wäschekorb..Mir geht das so auf die Nerven, diese Summe an Kleinigkeiten, meine gesprochenen, immergleichen Textbausteine als Reaktion,
Konsequenzen? Fehlanzeige, denn es mangelt mir an Kosequenz, ich setz mich nicht durch, das macht mich vor mir selbst klein und je mehr man sich an die Wand gedrückt fühlt, von einem selbst, nicht von dem Kind, das ist mir schon Verstandesmäßig klar, umso mehr brodelt es im Untergrund. Soweit so gut.
Also heute 7.15 höchste Zeit das Haus zu verlassen, fängt das Nichttrinkende Dingesstehundliegenlasskind an, wie Fräulein Rottenmaier die Wohnung zu inspizieren, wischt kurz hier, hebt die Augenbraue da, ich interpretiere Ihren Blick mit “ das ist ja zum genieren, die hätte schon besser putzen können..“ sie betrachtete es mit den Augen des nahenden Besuches.. Mir steigt der Ärger hoch, warm wirds mir, dann heiß, du wir müssen jetzt gehen…
der Höhepunkt für mich , als sie Ihr Kakaohäferl abwäscht, ich traue meinen Augen nicht und ich knalle durch. Höre mich Sätze sagen, wie, ich bin dich nicht deine Putzfrau, am liebsten würde ich das absagen….,
betrachte mich während dessen von Außen, hasse mich zu sehen und zu hören in meiner Ungerechtig- und Unangemessenheit, sehe mich selbst als Kind im Zimmer stehen, während meine Mutter tobend Sachen auf den Boden warf, mit Worten, wie respektlos, unerzogen, du nützt mich nur aus..
empfinde meine Bedrohung als Kind wieder und bedrohe verbal parallel das eigene,
Schiach.
Ich verstehe meine Mutter erst heute in dieser Situation, sie rastete nicht aus, weil ich unordentlich war oder falsch oder sie verletzte, sie konnte nicht mehr. Mein Vater hat sie immer betrogen, sie putzte jeden Tag das Haus vom Keller bis zum Dach aus der Unfähigkeit sich vom inneren Schmutz zu befreien, ging arbeiten, alles sollte nach außen rein und adrett sein, klinisch sauber fast, es gab sie nicht mehr, sie konnte es nicht ändern, aber ihr Ich, Ihr Gefühl, Ihre Sehnsucht nach Anerkennung und Respekt, Ihr Schmerz, Ihre unermässliche Wut, setzte sich durch die Depression durch
durch durch den Lurch in meinem Zimmer.
Und wenn Sie schrie und fluchte und weinte, dann weinte sie um sich,
das verstehe ich als Erwachsene jetzt, als Kind war ich schuld und handlungsunfähig, still wartend bis der Sturm abebbte und sie weinend in ihrem Zimmer verschwand, wortlos oder zur Arbeit hetzte.
Hinter ihr Verwüstung und vor ihr genau das.
Arme Mama, mir kommen die Tränen, wenn ich daran denke.
Armes Kind, denn auch sie muss sich heute vor mir gefürchtet haben, denn das was frei wurde, soviel ist es bei mir nicht oder nicht mehr, denn ich mache schon lange Therapie um keine Stellvertretersocken suchen zu müssen, aber ich kanns nicht klein reden, ich habe ihr heute sicher auch Angst bereitet.
Ein schmaler Grad, das Regelaufstellen, einhalten auf der einen Seite und das bei der Situation bleiben und nicht alles zu vermischen auf der anderen, loszubrechen als Ich, als Frau,als verletztes Kind.
Vieles habe ich für mich erreicht, ich bin gewachsen, ich habe aber auch unter dem Boden begonnen, erst Wurzeln getrieben, aber ich darf mir nicht zu sicher sein, nicht selbstzufrieden, es ist ein langer Weg und eine immerwährende Auseinandersetzung mit mir selbst, manchmal muss ich mich von der Leine lassen und manchmal ist es gut, mich an dieser zu halten.
Immer schneller zu sehen, wann dies oder jenes angemessen ist und irgendwann Leinen los.
Aber Fehler darf man machen, oder? Ich hoffe, bin geschwächt ein bisschen und denke mir, es gibt nichts Besseres, als sich um sich selbst zu kümmern,
damit es dem Kind gut gehen kann.
Heute Abend also, sollen sie feiern, die Kinder und am Sonntag die Kerzen am Kuchen.
Am Montag mache ich einen Putzplan, der sie einbindet in Aufgaben, aber klar definiert, was ich von ihr will, um ihr nicht in der Wut innerlich vorzuschmeisßen, sie nähme mir alles.
Meine Probleme, wenn ich das Kind nicht hätte, trügen andere Gesichter.
Unnötig zu betonen, dass ich sie liebe.
Es ist mein Job ihr beizubringen, Verantwortung zu übernehmen.
Verantwortung muss auch ich für mich tragen und manchmal vermisse ich am Beziehungslosen Leben
das Streiten am meisten, aber mit einem Aug in Aug und ohne ins Eingemachte zu gehen,
nur einem, der mir seine dreckigen Socken an den Kopf schmeißt
und man kurz darauf darüber lacht
gemeinsam.