Operation Schönheit – Gehören in zehn Jahren Schönheits-OPs zum normalen Lebenslauf?
Schönheits-Operationen hat es quasi schon immer gegeben. Bereits in der Antike operierte man in Indien an Nasen herum, weil das Abhacken der Nase eine beliebte Strafe war. Beliebt natürlich nur bei den Bestrafenden, nicht bei den Bestraften. Um die Jahrhundertwende begann, mit den Kriegswirren, das Geschäft mit den Schönheits- OP’s zu florieren. Soldaten mit starken Verbrennungen bekamen Haut transplantiert. Heute wird dieses und jenes korrigiert…
Nachdem sich in den 80ern und 90ern viele Leute, unter dem Motto „Was passiert, wenn ich mich wöchentlich unters Messer lege?“, als Versuchspersonen zur Verfügung stellten und seither als abschreckendes Beispiel dienen, hat sich der Hype um die Schönheits-OP etwas beruhigt. Es ist klar: Man kann nicht alles machen, und es sieht auch nicht schön aus, wenn man alles macht.
Matura-Nase
In Südkorea lassen sich von 50 Millionen Menschen 13 Millionen operieren, um ihrem Schönheitsideal näherzukommen. Meistens paßt man sein Aussehen direkt nach dem Schulabschluss an, um gut für die Jobsuche gewappnet zu sein. Die hohe Akzeptanz von Schönheits-OPs hat dazu geführt, dass alle 20 heurigen Miss Korea-Kandidatinnen genau gleich aussehen. Legt man ihre Gesichter übereinander, könnte man ein einziges Gesicht durchpausen.
Sind Makel peinlich?
Bei uns ist der Einstellung mit Schönheits-OPs natürlich viel widersprüchlicher. Obwohl es relativ gewöhnlich ist, dass Menschen, die es sich leisten können, kleinere und größere Eingriffe vornehmen lassen, redet man nicht gerne darüber – warum? Man will wahrscheinlich nicht als eitel da stehen. Und außerdem: Wer sich was wegschnipseln läßt, hatte vor dem Eingriff scheinbar einen Makel, und dafür geniert man sich. Man war nicht von vornherein perfekt. Aber wie wir wissen kann man da nichts dafür – genauso wie man nichts dafür kann, wenn man quasi perfekt geboren wurde. Und dann gibt es noch den Anspruch: Nur wenn Gott dich schön gemacht hat, dann hast du es auch verdient. Wenn nicht, dann mußt du damit leben.
Nobody is perfect
Was ist schon perfekt? Wenn man sich das überoperierte Gesicht von Schlagersänger Costa Cordalis ansieht, ist das weit weg von perfekt. Und wenn jeder mit derselben Nase herumläuft, wird die auch langweilig. Abgesehen von Schönheits-OP-Junkies, die meisten Menschen lassen sich nur die eine oder andere Kleinigkeit machen. Manche von ihnen glauben tatsächlich, dass eine Operation ihr Leben verändern wird und sind danach enttäuscht. Andere Menschen sind jahrelang sehr unzufrieden mit ihrem Äußeren und fragen sich nach der OP, warum sie so lange damit gewartet haben. Wie immer im Leben geht es darum realistisch zu bleiben und sein Glück nicht vom Unwesentlichem abhängig zu machen. Auf die meisten Menschen trifft das zu.
Eine Operation ist kein Spaziergang
Maria W. durchlief mit Anfang 20 eine sehr schwere Phase. Sie litt unter Depressionen und kompensierte ihre Lebensunlust mit viel Essen. Nach ein paar Jahren konnte sie ihre Krise überwinden und nahm gleichzeitig 50 kg ab. Danach bekam sie fünf Kinder. Das alles hat ihre Haut sehr strapaziert. Ende 30 entschloss sie sich zu einer Bauchstraffung. Die OP war nicht angenehm. Noch Wochen danach tat ihr das Gewebe sehr weh, und sie fühlte sich verletzlich und nicht einsatzfähig. Aber nach ca. sechs Wochen war sie wieder so gut wie hergestellt. Mit dem Ergebnis ist sie heute sehr zufrieden, aber sie weiß auch, dass eine OP nicht einfach nur aus ein wenig Schnippschnapp besteht.
Sind Schönheits-OP’s unterschichtig?
Die Ansprüche, die wir Frauen (und auch Männer) heutzutage an uns selber stellen, sind hoch. Wir wollen fit, sexy und lebensfroh sein, egal in welchem Alter und egal wie viele Kinder wir geboren haben. Fit, sexy und lebensfroh zu sein ist auch kein Nachteil, aber es gibt natürlich andere wichtige Dinge im Leben. Fit sein allein macht auch nicht glücklich. Gleichzeitig gibt es den Anspruch, dass man entweder aus eigener Kraft zu einer guten Figur kommen muss oder mit Gottes Hilfe zu einer hübschen Nase. Nachhelfen gilt nicht. Wer sich unter’s Messer legt, setzt sich Kritik und Ächtung aus. Obwohl sich anfänglich vor allem die Oberschicht operieren ließ, gilt es mittlerweile als unterschichtig für Schönheit zu zahlen. Die Oberschicht macht es im Geheimen, tut so, als ob sie immer schon so ausgesehen hätte, zeigt mit dem Finger auf die anderen und sagt :„Na, ist die aber operiert!“.
Jeder darf selbst bestimmen
Auch JournalistInnen schreiben gerne abfällig über das Geschäft mit der Schönheit, obwohl gerade sie zu einer Berufsgruppe zählen, die sehr früh mit Botox und anderen Eingriffen angefangen hat. Es gibt viele Menschen, die sehr unter ihren vermeintlichen, körperlichen Makeln leiden und sich in ihrer Lebensfreude eingeschränkt fühlen. Von der Gesellschaft werden sie nicht ernst genommen, und das Problem wid runtergespielt. Sie verheimlichen Eingriffe um abwertende Reaktionen zu vermeiden. Dabei muss doch jeder selber über seinen Körper bestimmen dürfen. Man kann sein Geld auch für größeren Unfug ausgeben.
Dr. Roland Resch ist einer der nettesten Schönheitschirurgen der Stadt!
Das Leben ist kein Hochglanzmagazin
Roland Resch ist Chirurg in Wien. Er machte die Zusatzausbildung zum plastischen Chirurgen weil er fand, dass im Spital zu wenig darauf geachtet wird wie Narben nach Operationen aussehen. Er weiß was mit Schönheits-OP’s möglich ist und auch was nicht möglich ist.
Operation Schönheit – Interview mit Roland Resch, Chirurg in Wien
Fettabsaugung
Verschwinden die Fettzellen nach der Fettabsaugung für immer?
Die abgesaugten Fettzellen sind weg. Die verbliebenen Fettzellen können aber den Verlust teilweise kompensieren, deshalb auch nach einer Fettabsaugung auf die Figur achten!
Sieht man verbeult aus, wenn man danach wieder zu viel ißt?
Nein. Der Körper lagert Fett in vorhandene Fettzellen ein. An Stellen, wo weniger Zellen sind, weniger, an anderen mehr. Wenn man nach einer Fettabsaugung „verbeult“ aussieht, so hat das mehr mit der Technik bei der OP zu tun. Kosten zwischen € 2.000,− und € 3.000,−
Abnehmen via Ultraschall
Was passiert bei dieser Behandlung und wie anhaltend ist der Erfolg?
Mit Ultraschallenergie sollen – ohne Körperkontakt und schmerzfrei – Fettzellen zum Fettabbau angeregt werden. Dies ist, wenn überhaupt, nur in geringem Ausmaß möglich. Kosten ca. € 1.000,−
Gesichtsbehandlungen
Es gibt heutzutage eine Vielzahl an chemischen Gesichtsbehandlungen. Ob Laser Skin Resurfacing oder Hydroabrasion bis hin zu Blue Peel. Was sind die wichtigsten Behandlungen und wie unterscheiden sie sich?
Die Haut kann mit Laser oder Peelings geglättet werden. Mittels Laserbehandlung können Hautflecken und Krähenfüße gut behandelt werden. Aber es ist wichtig den richtigen Lasertypen zu verwenden, sonst kann es zu Rötungen und Blasenbildung kommen. Daher kann diese Behandlung nicht von KosmetikerInnen durchgeführt werden. Es sind meist mehrere Sitzungen notwendig. Kosten ca. € 300,− pro Sitzung.
Chemische Peelings tragen die obere Hornhaut ab und geben die darunterliegende jüngere Haut frei. Meistens werden mehrere Sitzungen gebucht. Das Peeling kann auf der Haut brennen. Man soll sich davon aber keine Wunder erwarten. Hautflecken und Akne können nur bedingt behandelt werden. In den letzten Jahren wurde oft das sogenannte Blue Peel beworben. Es soll ein besonders effektvolles Peeling sein, das sich lediglich durch einen Farbzusatz unterscheidet, der nicht nötig ist, aber manchmal dazu führt, dass PatientInnen einen Blaustich im Gesicht haben. Meistens werden mehrere Sitzungen durchgeführt. Kosten ca. € 50,- pro Sitzung
Brustvergrößerung mit Eigenfett
Wer keinen megagroßen Busen will und ein paar Fettpölster zu vergeben hat, kann sich diese in den Busen verlegen lassen. Wieviel Fett wird hierbei mittels Fettabsaugung entnommen und in den Busen gespritzt?
Pro Sitzung sind das pro Brust etwa 200-250 ml Eigenfett. Mehr ist aus medizinischer Sicht nicht sinnvoll, da es dann vom Körper nicht angenommen werden kann. Will man einen größeren Busen haben, sind entweder mehrere Sitzungen einer Eigenfettbehandlung erforderlich, oder man entscheidet sich für eine klassische Brustvergrößerung mit Implantaten.
Wieviel bleibt von den 250 ml im Busen?
Man kann davon ausgehen, dass etwa 70 % des eingebrachten Fettes dauerhaft in der Brust verbleiben.
Sieht der Bauch danach sehr faltig aus?
Nein. Das Gewebe am Bauch strafft sich in den meisten Fällen gut und es entstehen keine Falten. Das eingespritzte Fett hat außerdem eine regenerierende Wirkung auf die Textur der Haut. Kosten ca. € 3.000,-
Brustvergrößerung mit Macrolane
Diese Flüssigkeit wird in den Busen gespritzt. Die Kosten sind mit der Eigenfettmethode vergleichbar. Warum ist ein wenig Hyaluronsäure spritzen so teuer wie Fettabsaugung plus Aufspritzung der Busen?
Diese Hyaluronsäure ist eine Substanz,die speziell entwickelt wurde und die natürlicherweise in der Haut und im Bindegewebe vorkommt. Die Herstellung der Hyaluronsäure ist enstprechend aufwendig, daher ist das Produkt sehr teuer.
Und ist dieser Eingriff zu empfehlen?
Zur Zeit ist Macrolane für die Brustvergrößerung nicht zugelassen und daher nicht dafür erhältlich. Es hat sich nämlich gezeigt, dass durch Macrolane die Erkennung von Brustkrebs bei der Mammographie erschwert sein kann. Außerdem ist das Ergebnis nicht dauerhaft. Eine Vergrößerung der Brust mit Eigenfett ist daher effektiver. Kosten ca. € 3.000,-
Mommy Makeover
Die Schönheitschirurgie hat inzwischen Mütter als Zielgruppe entdeckt. Unter Mommy Makeover versteht man eine Kombination aus verschiedenen Eingriffen in einer einzigen OP. Es wird eine Brust-OP (Straffung und/oder Vergrößerung), eine Bauchstraffung und eventuell eine Fettabsaugung durchgeführt. Also eine OP, die speziell auf schwangerschaftsbedingte Veränderungen abzielt. So ein Eingriff dauert ca. vier Stunden. Kommt noch eine Fettabsaugung dazu, muss mit rund sechs Stunden Operationsdauer gerechnet werden. Ein bis zwei Tage Spitalsaufenthalt sind bedingt einer Bauchstraffung einzuplanen. Bei einer Kombination aus Brust-OP und Fettabsaugung kann man noch am gleichen Tag nachhause gehen. Routinearbeiten und Duschen sind erlaubt. Nach sechs bis acht Wochen ist man wieder einsatzfähig. So ein Eingriff kostet nicht wenig und beansprucht auch einige Zeit bis sie abgeheilt ist, daher sollte sie keinesfalls durchgeführt werden, wenn die Familienplanung noch nicht abgeschlossen ist. Kosten ca. € 9.800.-
Kann man nach einer Brust-OP wieder stillen?
Bei einer Brustvergrößerung bleibt die Stillfähigkeit erhalten, da, unabhängig vom Zugangsweg, die Brustdrüse nicht oder nur minimal berührt wird und das Implantat auf jeden Fall hinter der Brustdrüse liegt. Bei Brustvergrößerung durch Eigenfett bleibt die Stillfähigkeit natürlich auch erhalten. Bei einer Bruststraffung kann die Stillfähigkeit nicht vorhergesagt werden. Diese hängt von der verwendeten Technik und anderen Faktoren ab. Bei ca. 50 % der Frauen bleibt die Stillfähigkeit erhalten. Dabei ist zu erwähnen, dass auch ca. 30 % der unoperierten Frauen NICHT stillen können.
Botox und Hyaluronsäure
Was ist der Unterschied?
Botox ist ein Nervengift, das die Bewegung der Muskeln hemmt und dadurch Falten glättet, die durch die Bewegung der Gesichtsmuskeln entstehen, z.B. die Zornesfalte. Hyaluronsäure ist eine Substanz, die natürlicherweise in der Haut und im Bindegewebe vorkommt. Mit ihr können Falten aufgefüllt werden, z.B. die Nasolabialfalte, aber auch Lippen können harmonisch geformt werden. Kosten pro Sitzung ca. € 300,-
BH-Flügel
Was sind BH-Flügel und wie werden BH-Flügel entfernt?
BH-Flügel sind Fettröllchen neben der Brust am Brustkorb. Diese Fettpölsterchen können gezielt abgesaugt werden.
Welche Art von Operationen können Sie gar nicht nachvollziehen?
Es sind Operationen, die nicht dem Stand der Wissenschaft entsprechen. Leider hat sich gezeigt, dass diese nicht immer fachgerecht durchgeführten Operationen oft von anderen als plastischen Chirurgen (also etwa Hautärzten, HNO-Ärzten, Zahnärzten…) durchgeführt werden, die sich damit ein Zubrot verdienen wollen oder es als eine Art Hobby betreiben.
Was ist das nächste „big thing“ in der Welt der Schönheits-OPs?
Die großen Neuerungen werden auf der Verbesserung von wenig invasiven und damit schonenden Methoden liegen. Beispielsweise wird die Verjüngung der Haut mit Substanzen aus Eigenblut in den nächsten Jahren an Bedeutung gewinnen. Das ist ein ganz neuer Behandlungsansatz, bei dem mit Wirkstoffen aus Blutplättchen eine Revitalisierung der Haut erreicht und sogar neues Haarwachstum (Männer, Frauen nach Schwangerschaften) angeregt werden können.
Wie gefährlich kann eine Narkose sein?
Man kann die Sicherheit von Narkosen mit jener in der Luftfahrt vergleichen. Auch hier ist das Risiko sehr gering, wenn auch nicht null. Durch die Entwicklung moderner Verfahren konnte das Risiko einer Narkose, seit den 7 er Jahren, um weit über 90 % gesenkt werden. Für Eingriffe der Schönheitschirurgie sind auch nur sehr oberflächliche Narkosen nötig, sodass hier das Risiko sehr gering ist.
Ein Kommentar
Ja das gehört definitiv zum guten Ton mittlerweile. Bei uns in der Familie sind mittlerweile 2 von 5 Personen operiert und das nicht nur einmal. Ich stehe dem Schönheits-Op nach wie vor skeptisch gegenüber. Bei uns lassen sich fast alle hier operieren http://www.plastica.ch/ und sind sehr zufrieden. Kenne noch keinen der für solch eine OP ins Ausland ging.