reality

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das Kind hatte ein bisschen Fieber und ich habe viele Nachrichten gesehen. Ich bin in Bayern aufgewachsen, der kalte Krieg, die atomare Bedrohung waren ständig beherrschende Themen, meine Famile verkündete oft den drohenden 3. Weltkrieg, Anlässe zum Fürchten und Grauen sind im Überfluss immer vorhanden, das Schöne und Feierwürdige, das beruhigend Alltägliche, das Vertrauen ins Leben, waren oft schwer an diesem zu halten. Jeden Tag passieren so viele unfassbare Dinge und trotzdem tusch ich mir die Wimpern und seh einfach drüber weg.

 Bin ich so abgebrüht oder ist das eine gesunde Reaktion? Ich weiß es nicht, ich weiß nur, dass es Katastrophen gibt, die erschüttern und legen die Angst frei, egoistisch angesichts all des menschlichen reellen Leids, aber es ist wie ein Verlust des Vertrauens darin, dass manches einfach nicht passieren wird, oder einem passieren wird. wie könnten wir sonst auch leben, in dem ständigen Bewusstsein, dass jedes Unglück eine Haaresbreite entfernt im besten Fall, nur still neben uns geht und es dabei bewenden lässt.

Mama, was ist eine Kernschmelze? fragt das Kind und ich weiß es nicht genau. ich weiß nur, es ist eines der schrecklichsten, allesvernichtendsten Worte. Ich habe mir das Innere eines Menschen als Kind immer wie eine Walnuss vorgestellt. die starken, gesunden, nicht permanent bis zum Innersten erschuütterten, die haben sie die Schale um ihren Kern. andere, die müssen es irgendwie schaffen langsam eine Haut zu bilden, damit Ihr Kern nicht flüssig einfach verläuft oder wenn er fest ist, zerspringt. Aus der dünnen Haut, Schicht um Schicht eine Schale werden zu lassen, lebensnotwendig, um als ich, dann ein Gegenüber zu haben, nicht zu verschwimmen, undefiniert. Seltsame Gedanken nach 2 Stunden NTV Japan News, nicht Gebetsmühlenartig sondern sich in der Bedrohung steigernde Informationen, von der Frau und dem Mann am Bildschirm.

Vielleicht ist es ja umgedreht mit uns Erwachsenen, wir haben Angst, dass sich unsere Kinder in virtuellen Welten verlieren, in Wahrheit kleben wir vielleicht am Fernseher, in der Hoffnung, dass unser Gehirn die Realität zu einer Fiktion upgradet. vielleicht gibt es all die Kathastrophenfilme aus diesem Grund, unsere Angst zu einem Film zu machen, die Regie in unserer Hand.

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