Dieser Virus ist sehr hartnäckig, über eine Woche hatte er mich malträtiert, zach. Ständige Übelkeit ist nicht gute Laune förderlich, die Euphorie der letzten Wochen bremst sich aus. Im Dunkeln fast das Haus zu verlassen, um dann im Dunklen zurückzukehren, Dunkel.
Ich wünschte, ich hätte mehr klassische 60 Wattbirnen eingelagert, den Energiesparlampen kann ich kein gutes Licht abgewinnen.
Im TV tönen Weihnachtssongs, ich sitz im falschen Film, saß ich nicht erst vorgestern Nacht noch draußen und trank Bier?
Die Zeit. Die Gleichförmigkeit der Tage macht sie undefinierbar, wieder wird mir klar, ich muss etwas ändern, dringend. Ich will einen Hauch Freiheit, ein kleines Stück nur selbstbestimmen, wann ich leistungsfähig und wann erholungsbedürftig oder auch vergnügungssüchtig bin.
In einem 40 Stundenstechuhrjob ist das nicht möglich. Gerade habe ich keine Lust das zu relativieren, mir ist alles bewusst, die Verantwortung, das Glück überhaupt einen Job zu haben und blabala, ich weiss das, aber warum sollte ich nicht unzufrieden sein dürfen, wenn ich nicht zufrieden bin?
Es ist ja mein Leben.
Gut, aber auch nur ich kann es ändern. Scheint kein Zufall zu sein, dass mein Job aus Beschwerde annehmen und Beschwichtigen besteht, meine Toleranzgrenze ist definitiv viel zu hoch, ich beschwichtige mich schon viel zu lange selbst, man lobt meine Deeskalationsfähigkeit
ich,
ich beginne sie zu verfluchen.
Therapieerfahren und alt wie ich bin, ist mir die schwarze Stimmung vertraut, ich kenne sie gut, ah hallo hast dich schon lange nicht mehr blicken lassen, lassen wir jetzt alles wieder von vorne rennen?
Nein, es ist anders, ich bin agressiver, nicht gegen mich
nur,
obwohl die alte Verführerin Selbstmitleid ziemlich kokett mich einzulullen versucht, na komm schon, es ist doch so bequem, komm in meine Arme und fühl dich als die Ärmste der Welt
ist doch auch eine Krönung. Magst du nicht? Na geh, der Zweifel, auch ein Begleiter, stimmt mit sonorem Bass ein, tja Kleines du warst doch schon immer so ein Angsthäschen, glaubst du ernsthaft der Löwenmut sei jetzt mit Jahren vom Himmel gefallen? Als ob du irgendwas zustandebringen könntest, schau sie doch an die ganzen Niederlagen, das Wort Scheitern trägt es nicht in Wahrheit
deinen Namen?
Ich habe die Beiden eine Zeitlang einfach reden lassen, da verloren sie die Lust.
Die Zwei, die kenne ich in und auswendig, wenn ich auf eine Sache gegen mich selbst reagiere, mich verleugne, hinunterschlucke
dann tauchen sie auf, zusammen mit Magenschmerzen.
Durch mein, mittlerweile 5 Kilo, Hanteltraining, habe ich gelernt, ein falscher intensiver Bewegungsablauf und der Muskel schmerzt, einfach einen Tag in Ruhe lassen oder solange es dauert
Seelenmuskelkater.
ich analysiere ja gerne alles durch, oder tue so, gerade jetzt hilft diese schlichte Diagnose.
Gestern Nacht bin ich fast in eine Schlägerei geraten, ins Haus gerannt, Tür versperrt und die Polizei gerufen, schwer atmend wie ein gejagtes Tier. Schiach wenn Agressionen so ausbrechen und Menschen entgleist aufeinander losschlagen, dann schlief ich lange. Das Kind hat es nicht leicht, Wochenendpensum: Referat über die Gestapo, Matheschularbeit am Dienstag, Portfolio über ihre Berufsschnuppertage fertig machen, ein Wahnsinn eigentlich.
Der Drucker trieb mich in den Wahn, denn der druckte nicht, also ab in den Copyshop.
Ich zahlte 9 Euro für eine Hand voll beschriebenem Papier, war aber durch die Geräuschkulisse des absolut nicht jugendfreien Films, welchen ich mir, weil das Drucken unendlich lange dauerte, schachmattgesetzt anhören musste, dass ich, wenn auch widerwillig aber doch, gerne diese Pfand daließ, um den Ort zu verlassen.
Die ganze Zeit wollte ich sagen, Hallo gehts noch?
Manchmal bin ich da nicht so zurückhaltend, am Samstag beim zum Bersten vollen Diskonter
“ Hearst Kassa, hearst Kassa, Hearst kassa!!!!“
sowohl die Kassiererin als auch ich schauen fassungslos und irritiert auf die Tirolerhuttragende Pensionistin
“ Die Kassa wird Ihnen nicht antworten, die Dame, die sie bedient ist ein Mensch“
Zumindest da habe ich reagiert. (die alte Frau, also die mit dem Hut nicht ich, machte sich übrigens Sorgen, um den kleinen bellenden Hund vor der Türe, herzig,jo mei)
Das Schmerzliche ist auf eine Funktion oder Facette reduziert zu werden, Kassa, Arbeit, Mutter, Frau, Steuerzahler, Arbeitsloser, es ist immer ein ganzer Mensch, immer.
Im öffentlichen Umgang wird das oft vergessen, das macht die Umwelt kalt, humorlos, grausam.
Es ist ganz leicht Menschen zu überraschen, kleine vertraute Begrüßungen im Handel und im Handeln
vertreiben schwarze Wolken schneller.
Es ist Sonntagabend im Fernsehen lief gerade bei im Zentrum Karl Scheuchs Werbevideo, Schlange und Vogelspinne kriechen durch sein Büro.
Der Muskelkater legt sich langsam schnurrend nieder, gleich werde ich ihm folgen.
Es ist wieder an der Zeit Viktor Frankl zu lesen, denn es ist das leben, das die Fragen stellt, das ist gut so, auch wenn man der Antworten müder erscheint, solange es fragt, lebt es.
Ganz profan frage ich mich beim Blick auf den Kalender, warum am Donnertsg schulfrei ist?
Der Schutzheilige von Niederösterreich, häh?
Da fehlt mir die Logik und wenn schon unlogisch, dann fordere ich einen freien Tag für alle Einzelandelspendlerbeschäftigen, an Schutzheiligen vom Burgenland wirds ja wohl auch geben,oder?
Wenn ich mich über sowas schon wieder aufregen kann, dann scheint es überstanden. Für den nächsten Einbruch in mich habe ich am Samstag am Brummenmarkt zum Ausdruckspapierpreis einen wirklich schiachen Mantel gekauft, er ist 3 Nummern zu groß und sieht so aus wie das Beweisstück, das Menschen nach 30 Kilo Gewichtsabnahme in die Kamera halten, jawoll!
Also bitte beim nächsten grauslichen, trüben, kalten Tag, werde ich ihn bewohnen, denn in ihm ist es warm, kuschelig und geborgen, mein Innenleben freuts,
ob ich damit anziehend bin
ist mir vollkommen wurscht.
Ich zieh mich ja schon lange
ganz alleine an.