Marillen im Glas

0

scheint aus dem Sortiment verschwunden zu sein, ich liebte es, als ich Kind war. Ich kann mich nicht mehr erinnern, ob dies eines der zahllosen Gläschen war gelöffelt in mein Kind, als es noch fast zahnlos war.

Da fällt mir ein, Honig geriet ja dann in Verruf für Babies, vielleicht liegt es daran. Ruf hin oder her, nein, nein ich vertraue schon den Experten, aber der 14 Jährigen hätte ich heute gerne Marillen im Glas gekauft.

Seit heute hat sie „Brackets“ die früher schlicht „feste Zahnspange“ hießen und weil sie befürchtet
keine feste Nahrung zuführen zu können, hat sie sich an Herrn Doktor und seine Fertignahrung erinnert.

Jaja ich weiß, andere kochen Bio, auch hier wählte ich nicht den anerkanntesten Weg, ich verbrachte viel Zeit vor diesem Sortiment, oft der einzig warme, besuchte Ort an Karawanenwintertagen, das endlich schlafende Baby im Wagen.

Auch bei der Auswahl der Schnuller, schon wieder ein kleiner Beweis, dass ich in Allem endlich aúf ruhige Nächte hoffte, verweilte ich vertieft wie in einen Edvard Munch, das Ziel ein Ende des Schreis.

Ist ja alles sehr, sehr lange her, heute sah ich die Regale wieder, packte eine kleine Variation Obstsorten, dem Grießbrei mit Schokolade ab dem 4.Monat schenkte ich keine Beachtung.

Apfelmus hätte ich einkochen können und so ein Brei ist ja keine Hexerei, aber ich glaube die Gläser sind ihr heute wichtig.

Bisher aber keinerlei Wehklagen, sie schlägt sich tapfer, scheint ja auch so eine Art Prestigeerwachsenwerdenzeichen zu sein, die Farbauswahl der Gummibänder ein Accessoire. Zur roten Brille? was passt da?

Stilfragen.

Meine blendende Laune ist mir fast ein Bisschen suspekt, da regnet es in Strömen und mich hält es nicht ab dämlich vor mich hin zu grinsen, vielleicht verhagelt mir irgendein Sturm demnächst die Stimmung, verweht die seltsame Zuversicht oder vernebelt mir wieder den Blick.

Mein Radar wittert bislang nichts von Alledem, sogar dem Büro gelingt kein Knock out, ich scherze weiter, warum auch nicht.

Also lasse ich es einfach sein, der Traurigkeit gab ich ja auch ihren Raum, sie wird sich schon wieder melden, wenn sie sich vernachlässigt fühlt, da bin ich mir sicher.

Sicher ist auch, ich werde nie so eine Bäckerin wie Juliette Binoche in Chocolat, so sehr es mir auch gefallen würde mir sinnlich das Mehl von erröteten Wangen zu wischen (naja wäre Johnny Depp mit Kakao zu beglücken, wer weiß..)

Größenwahnsinnig bin ich ja nicht, ähnel eher Oma Walton als der Göttin Binoche, aber auch die konnte backen.

Das Kind macht eine Party nächste Woche, da gilt es zu Backen, auch das gehört dazu, Mutter backt macht sich gut unter Freunden, scheinbar, also dann muss ich ran an den Herd. Jaja ich weiß schon, dass Kuchen ins Backrohr muss.

Ich tendiere zu einem großen Blechkuchen, halb, bitte man verzeihe mir meine bayrische Herkunft, Käsekuchen, halb Zwetschgendatschi und vielleicht einen Gugelhupf dazu, wegen der Kerzen, eh klar.

Also Germteig, ein neues Feld, zwischen Rasten und Ruhen soll er sich ja dann ausbreiten, ein seeliger, wohliger Geschmack schon in meinen Gedanken,

ein Geschmack aus der Zeit der Marillen im Glas.

Ich hoffe dem Kind schmeckts dann auch und keine Rosine verfängt sich in ihren Zähnen
auf ewig gebannt
beim letzten Klassenfoto.

Wenns gelingt, egal obs wen interessiert oder nicht
wird mir das ein Foto wert sein.

Auf jeden Fall und zur Sicherheit schmier ich mir ein wenig Mehl auf die Wange,

ich bin ja kein Depp.

Share.

About Author

Leave A Reply