Ein Leben ohne Medien ist heute kaum noch möglich und auch nicht wünschenswert. Sie durchdringen sämtliche Lebensbereiche, auch die von Jugendlichen und Kindern, und sind demnach zu einer wichtigen Sozialisationsinstanz geworden. Das Netz bietet jedoch neben vielen Möglichkeiten und Unterhaltsames auch Gefahren, denen Eltern mit der richtigen Medienerziehung vorbeugen können.
Internet als wertvoller Begleiter unserer Zeit
In zahlreichen Familien kennt sich der eigene Nachwuchs deutlich besser mit Handy, Internet und Computer aus als die Eltern selbst. Die ersten Erfahrungen sammeln zahlreiche Kids bereits im Alter von 6 Jahren. Demnach ist es nicht verwunderlich, dass das Internet heute schon von 24% der Ein- bis Achtjährigen genutzt wird. Der unbefangene Umgang mit diesen Medien geht mit vielen Vorteilen einher. Denn mit dieser elektronischen Unterstützung lernen die jungen Menschen etwa, wie sie Informationen für die Schule recherchieren, Musik hören, neue Bekannte finden und mit Freunden chatten können. Ferner fördert die Nutzung des Internets neben der Motivation und Multimedialität auch ein aktives sowie selbstgesteuertes Lernen. Gerade mit Blick auf die späteren Grundvoraussetzungen des Berufslebens ist ein guter Umgang mit der digitalen Technologie eine entscheidende Schlüsselqualifikation. Ferner lernen Kinder die Fülle an Daten nach ihrer Relevanz zu klassifizieren, was ihnen später erleichtert, zwischen seriösen von unseriösen Informationen zu differenzieren.
War die Erziehung früher leichter als heute?
Risiken im Netz erkennen und richtig einordnen
Doch neben den positiven Aspekten lauert in der virtuellen Welt eine ganze Reihe von Gefahren mit jugend- und sicherheitsgefährdenden Inhalten. Hierzu gehören:
– Internetseiten mit Darstellungen von Pornografie und Gewalt sowie Texte mit rassistischen Inhalten .
– Chatrooms die dazu missbraucht werden, Drogen zu verkaufen, rassistische Aktionen oder sexuelle Kontakte zu Minderjährigen aufzubauen .
– Spiele mit rassistischem, pornografischem oder gewalttätigem Inhalt (z.B. Ego-Shooter)
– Massenweise versandte E-Mails (Spam) mit ungeeigneten Botschaften - elektronische Nachrichten, die mit bösartigen Programmen wie Trojaner, Würmer oder Viren infiziert sind
– Kostenfallen in Form von Abonnements - unbewusste Herausgabe persönlicher Daten
Kinder sicher schützen mit Medienkompetenz und Hilfsprogrammen
Für die Erziehungsverantwortlichen bedeutet der intensive Medienkonsum ihrer Kinder eine umfassende Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten und Risiken des Netzes. Beschäftigen sich Eltern mit dem Thema, können sie Inhalte leichter vermitteln sowie die Fähigkeit ihres Kindes fördern, sich sozial verantwortungsbewusst, kreativ sowie selbstbestimmt im Netz zu bewegen. Eltern sollten nicht darauf vertrauen, dass ihre Kinder schon „nix Schlimmes“ mit dem Handy anstellen, sondern sich wirklich dafür interessieren, was die Kinder in dieser „schönen neuen Welt“ alles erleben. Beispielsweise müssen alle Eltern damit rechnen, dass alle Kinder über 12 Jahren schon einmal Pornos gesehen haben. Egal, ob sie ein Smartphone bestitzen oder nicht. Auch am Handy eines Freundes kann man explizite Clips sehen. Ein kleines aufklärendes Gespräch darüber, dass Pornos nicht die Wirklichkeit abbilden, sondern überspitzte Phantasien bedient, kann daher erlösend auf einen jungen Menschen wirken – sowohl auf Mädchen als auch auf Buben.Wer dieses Gespräch nicht selber führen will, kann sein Kind auch in eine Beratungsstelle schicken.
Indem Eltern sich zunächst eine eigene Meinung bilden, ermöglichen sie es den Kindern, die gesamte Tragweite ihrer medialen Aktivitäten richtig einzuschätzen. Konkret können für die Eltern folgende Empfehlungen ausgesprochen werden:
– Stets ehrlich, offen und mit einer positiven Grundhaltung aufklären
– Darüber sprechen, dass das Internet kein rechtsfreier Raum ist - Darauf hinweisen, dass Musik
– und Filmtauschbörsen illegale Inhalten enthalten können und Urheberrechte zu beachten sind
– den Computer dort aufstellen, wo man die Internetnutzung der Kinder besser im Blick behalten kann
– eigenes Konto für das Kind einrichten, damit das Kind vor anstößiger Werbung und Pop-Ups bewahrt wird
– Mit den Kindern einen verbindlichen Internetnutzungsvertrag vereinbaren, der etwa regelt, dass Gewinnspiele und Downloads nicht genutzt werden und keine persönlichen Daten ins Netz gestellt werden dürfen
– Kein Öffnen von Internet Messenger-Nachrichten oder E-Mails bei zweifelhaftem Absender
– Nutzen kindgerechter Dienste im Internet, wie etwa die Suchmaschinen und Internetseiten fragFINN, Blinde Kuh, klick-tipps.net, seitenstark.de und helles-koepfchen.de
– Download des sicheren und kindgerechten Surfmodus nach Installation der Anwendung kinderserver-info.de
– Überprüfen, wo sich das Kind aufgehalten hat anhand der Tastenkombination „Strg“ und „H“
– Heimnetzwerk anhand strenger Sicherheitseinstellungen und eines Kennworts schützen
– Verwendung eines Internet-Sicherheitspakets zum Schutz vor externen Angriffen und Computerschädlingen. Eine Auswahl gibt es auf Netzsieger.