Die neue Lehrerausbildung und das neue Dienst- und Besoldungsrecht sind eine große Chance für eine notwendige Zäsur
Sie sind der wichtigste Faktor in der Schule. Wenn sie gut sind, sind sie Ermutigerinnen fürs Leben. Welteneröffner. Pflasteraufkleber für die Kleinen. Vorbilder. Wegweiser durch die Pubertät. Die „Weisen“, die wissen und weitergeben. Wenn sie schlecht sind, sind sie eine Katastrophe, die weit über die Schulzeit hinausstrahlt und Schülergenerationen auffrisst: Lehrerinnen und Lehrer.
Sie müssen im Zentrum aller Reformen stehen. Die neue Lehrerausbildung und das neue Dienst- und Besoldungsrecht sind eine große Chance für eine notwendige Zäsur. Denn es geht um nicht weniger als die Neuerfindung eines Berufsbildes, das mit den Anforderungen einer veränderten Gesellschaft an die Schule wieder Schritt halten muss.
ÖVP-Bildungssprecher Werner Amon hat mit seinem Vorstoß für eine höhere Anwesenheitszeit der Lehrerinnen und Lehrer in der Schule ins Zentrum der Schulreformdebatte gezielt: Schule ist mehr als Unterricht. Schule ist der einzige verbindliche Ort, an dem alle Kinder zumindest bis 15 erreichbar sind für pädagogische Interventionen.
Das setzt Lehrer voraus, die ansprechbar sind – in der Schule. Nicht nur als Wissensvermittler, nicht nur 50 Minuten und dann der Nächste. Das setzt Schulen voraus, die nicht so dysfunktional organisiert und ausgestattet sind, dass sie fast automatisch zur bloßen Unterrichtsabarbeitsstation mutieren. Auch Lehrerinnen und Lehrer sollten ihren Job nicht mit nach Hause nehmen müssen. (Lisa Nimmervoll, DER STANDARD, Printausgabe, 10.3.2011)