Ganz hinten im obersten Schöne-Gläser- und Rum-Zum-Kochen-Schrank. Exquisiten Schnaps. Weingartenpfirsich. Am besten ist der Obstschnaps. Bitte vormerken!
Und nachdem ich mit der I im Zoo war und die Mädels sich auf eine fast magische Weise verstanden haben, war ich wirklich und wahrhaftig erledigt. Wie wenig es braucht, der Eisbrecher war, dass ich ein bisschen mit dem Leiterwagerl gelaufen bin. Need for speed, großes Gekreisch, alles klar. Von da an war’s nur noch Blödeln Kinder-Style. Sinnfreies, mantra-artiges Wiederholen der Silben „Ah-ja“ beim Picknick im Flusspferdhaus. Große Begeisterung, als die leere Kekspackung, wiederum vollständig sinnfrei, von Hand zu Hand gereicht wird. Es braucht so wenig, um Kinder zu begeistern. Es IST so einfach. Nur Eventparkbesitzer wollen uns vom Gegenteil überzeugen.
Dann hol ich den Buben von den J’s ab und erhalte das nächste Häppchen Information über die sozialen Milieugrenzen hinweg. Von Herrn J, ein wirklich witziger Kerl, den ich ja selten sehe, weil er dauernd hackelt und Frau J ist ja noch viel zurückhaltender. Der Kaffee, für den ich sie in der Erschöpfung küssen könnte, kommt im hübschen Porzellan, die Wohnung ist kitschig-überladen- gemütlich eingerichtet. Ich denke mit Scham an das Namenshäferl, in dem ich Frau J den Kaffee serviert habe und den Billigst-Ikea-Studenten-Chic meiner Wohnung.
Sie wollen ein Grundstück kaufen, sie wissen nur noch nicht, ob „unten“ oder hier. Er will hier, weil, was soll er in der Pension „unten“, wenn die Kinder und Enkelkinder hier sind. Sie sagt es nicht, aber sie will „unten“. Fast fühlt es sich wie eine Anmaßung an, als ich sage: „Naja, ihr seid eben Wiener“. „Ja“, sagen sie mit einem Schulterzucken. Ich frage unschuldig, ob die Familie Erwartungen hat und sie sagt: „Ja, finanzielle!“ Ui, so indiskret wollte ich gar nicht sein, aber ist ja logisch. „Unten“ ÜBERlebt von den Zuwendungen von „oben“, auf Basis des erwähnten Zusammengehörigkeitsgefühls. Und damit geht’s irgendwie, aber das System perpetuiert sich und das politische und wirtschaftliche Ungleichgewicht bleibt, weil es ja auch so geht. Soviel zum Thema: Familie erhält und bewahrt Bestehendes.
Der Weingartenpfirsich begleitet mich in die Nacht, mit Liebesschmodder und der Ute Bock-Spieldoku. Muss es anschauen, aus beruflichen Gründen. Halt’s kaum aus, weil dauernd die Kinder…
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2 Kommentare
Danke! Macht mir großen Spaß!
Skol und auf weitere interessante aus der Rolle fallende und gut formulierte Blogbeiträge! Willkommen!