Der Samstag war unspektakulär, Geschenke gekauft, mich über die Mitmenschen gewundert, zwangsweise auf Tuchfühlung gegangen, wer gern mit fremden Menschen kuschelt, für den ist die Mariahilferstrasse kurz vor Weihnachten ein Hot Spot aber auch der Brunnenmarkt kann zu Schulterschluessen führen. Ich scherze ja gerne mit den Obstverkäufern meines Vertrauens, am Samstag aber finde ich mich gezwungenermaßen im Arm eines Standlers, der mich zu seiner Ware erklärt und schieben will.
Ich bin nicht die Roche, auf sowas reagiere ich allergisch, das sag ich ihm und er! ist in seiner Ehre gekränkt. Wurscht ich habe zumindest noch alle zusammen, also zumindest die packerln, putz nach dem Shopping die Wohnung mit, alle Waschnuss und Schmierseifenbenutzer bitte.., Febrezeschrubmittel. Ich bin ein Febrezejunkie, Waschmittel mit Febreze und ich suhle mich im Hausfrauenglück, oh jetzt schweifte ich ab. Febreze ist mein Ersatz für das Hermes Parfum, das ich mir nicht leisten kann, bei jedem Müllerbesuch den Tester aber auf mir verteile, kriminelle Energie, ich kann nicht widerstehen.
So war ich also für den Abend gerüstet, dieser verlief entspannt mit humorvollen mehr oder weniger Vertrauten, der Biere trank ich maximal 3, um 2.30 war ich zuhause und aß einen Teller Linsensuppe, aufs Essen hatte ich vergessen. Um 5 wachte ich auf denn scheinbar wollten mich die Linsen auch schnellstmöglich vergessen, bis 18 Uhr wälzte ich mich mit Krämpfen im Bett. Brrr, mein Anblick im Spiegel, ich hoffe nur ich werd so alt wie die Frau, die mir da rotäugig entgegen blickt.
Das lässt mich an Elfriede Vavrik, ihr Buch heißt Nacktbadestrand, denken. Die 79 jährige Dame ist eine Heldin. Sah sie bei Kulturmontag und irgendwann in einer Talkshow. Eine natuürlich gealterte Frau, gibt Kontaktanzeigen auf, sucht verheiratete Männer für Sex only. Also ich bin NICHT der Sexonlytyp darum geht’s nicht, ich finde das so erstaunlich, eine Frau ihres Jahrgangs bricht mit dem wahren Tabu, Alter, zuckt auf Fragen die Achseln und sagt schlicht,
was soll das Sex ist doch ganz natürlich und ich bin ja noch am Leben!!!!
Bravo ich applaudiere, ich ziehe meinen Hut, ich liege ihr zu Füßen und möchte den ganzen jammernden Silikonopfern die Zunge zeigen und einfach baaaeeh sagen,
am Leben!
Mir ist immer noch flau, das merk ich beim tippseln am Miniiphone, so werde ich morgen das Bett hüten, das Büro wird auch ohne mich sein. Ich sammel meine Kräfte, werd Tee trinken und abwarten,
ich hab doch noch viel Zeit. Danke Elfriede!