Wir kamen vorgestern heim vom Urlaub. Wir waren mit der Airlane Air Berlin geflogen, die bekanntlich Konkurs gegangen ist. Das mündete darin, dass wir um 22.30 und um 1,5 Stunden zu spät in Berlin ankamen, unseren Anschlussflug nach Wien verpassten. In Stockholm am Flughafen hatten sie uns gesagt, dass wir fix in Berlin ein Hotelzimmer bekommen würden. In Berlin lachten sie uns nur aus, als wir nach dem Zimmer fragten. „Air Berlin ist Konkurs. Glauben Sie die zahlen noch Hotelzimmer?!“ sagte die Frau am Schalter verächtlich. Noch dazu waren alle Hotelzimmer vor Ort ausgebucht. Ich entgegnete:“ Aber in Stockholm haben sie angerufen und die Zusage bekommen, dass wir sicher ein Zimmer haben werden. Was sollen wir nun mit zwei Kindern in der Nacht am Flughafen machen?!“ Die Antwort:“ Wenn Sie sich aufregen, dann ruf ich gleich die Polizei.“
Ich hab in dem Moment so eine Wut bekommen. Was für superblöde Vollidioten-Menschen es auf der Welt gibt. Als ich heimkam, brauchte ich mal einen starken Kaffee.
DIE ESPRESSOMASCHINE FÜR DEN GASHERD IST LEIDER KAPUTT GEGANGEN: ALSO MUSSTE ICH MIR EINEN TRADITIONELLEN KAFFEE MACHEN:
HEISSES WASSER IN DEN FILTER UND WARTEN.
Heim vom Urlaub und in den Herbst
Funktioniert immer noch gut, das Kinderservice von Melitta. Apropos Kinder. Das kleinste Kind hat in der Früh gesagt: “ Schau Mama, wie gross ich geworden bin, dass heute mein erster Schultag ist. “ Plötzlich merke ich, dass sie die letzte Woche viel reifer geworden ist. Sie spricht besser, denkt schneller und ihr praktischer Sinn hat sich ausgeprägt.
Nach ihrem Besuch in der Schule war sie dann auch zum ersten Mal im Hort. Als ich sie abgeholt habe, hat die Pädagogin gesagt, dass sie ausgesprochen selbstständig sei. Das hat mich sehr gefreut!
Heute vor 12 Jahren hatte mein ältestes Kind seinen ersten Schultag. Das Leben ist wie ein SchülerInnenlotze: Es winkt dich immer weiter.
Ich muss sagen, mit den Jahren werde ich weniger rührselig, was den ersten Schultag betrifft. Ich finde ihn spannend auf einer positiven Art und freu mich auf die Reaktionen der Kleinen weil alles so aufregend ist, aber ich habe keine pathetischen Gefühle mehr.
Eher interessiert mich eine effektive Planung. Wie können wir organisieren, dass immer genug abwechslungsreiche Jause im Haus ist? Wann legen wir die Kleider zum Anziehen raus? Wie können wir dafür sorgen, dass die Kinder wirklich zuverlässig die Zähne putzen – und das länger als 15 Sekunden? Ich will, dass die Abläufe ohne viel unnötiger Zeitverschwendung funktionieren und es keinen Zank um Kleinigkeiten gibt. Ich möchte ausgeruht aufstehen und wissen, dass wir alles unter Kontrolle haben. Früher hat es mich fertig gemacht, wenn jeden Tag das selbe passiert ist. Aufstehen, Dinge suchen, die man braucht, mit den Kindern streiten, damit sie fertig werden, sie in die Schule/Kindergarten bringen, herumhetzen, versuchen die Arbeit zu schaffen…Heute irritiert mich nicht, dass es jeden Tag dasselbe ist, sondern was es ist. Ich will keine Hetze und keinen Zank. Ich will kein „in letzter Sekunde“. Ich wünsche ich mir nichts sehnlicher, als klare Strukturen und zuverlässige Tagesabläufe. Innerhalb dieses Rahmens kann man dann immer noch genug variieren. Die Abwechslung muss man nicht in der Arbeitsaufgabe suchen. Die findet man vor allem darin, dass man selbst offen für neue Betrachtungsweisen des Alltags ist. Und wenn man gut organisiert ist, braucht man nicht Hetzen sondern ist bereit für den flüchtigen Moment.
Passend dazu: Wir haben gestern „The Intern“ gesehen. Den finden vielleicht viele pathetisch und er gehört ja auch in die Kategorie „Alltagsschnulze“, aber ich fand ihn wirklich auch sehr schön. Die Ordnung und Struktur des älteren Robert de Niro (der aussieht wie mein Vater) hat mich begeistert. Und die Geschichte hat auch sehr schöne Momente zu bieten gehabt. Klar, ein Startup wird wohl selten so niedlich und freundlich organisiert sein, wie in diesem Film, aber ich fand es sehr hübsch, dass der Gap zwischen älteren Menschen und Jüngeren zwar dargestellt wurde, aber nie auf lächerlicher Art. Weder die Alten noch die Jungen wurden dumm hingestellt. Und es war schön, wie Robert de Niro den Müttern von den Schulkolleginnen der Tochter seiner Chefin (alles klar?), die sich subtil herablassend darüber äussern, dass seine Chefin keine Zeit für Kinderpartys hat, fragt, ob sie als Frauen nicht stolz darauf sind, dass Frauen wie seine Chefin die gläserne Decke unter IT-Fachleuten durchgebrechen.
Er unterstützt seine Chefin, bewundert sie und berät sie, sich nicht für ihren Mann aufzuopfern und bringt ihr bei, die Dinge ein wenig gelassener zu sehen. Dafür bin ich auch empfänglich: Erst durch eine bessere Tagesstruktur bin ich in der Lage das Hier und Jetzt zu geniessen.