Ich liebe den Sommer. Im Sommer bin ich am leichtesten glücklich. Ein Nachmittag im Vorortefreibad kann mich so berühren, ich bin entspannt, die Sonne ist heiß auf meinem Rücken, im Schatten ist es angenehm, die Erdbeeren schmecken nach Erdbeeren. Ich hab nur für heuer beschlossen, prinzipiell keine überteuerten Pommes oder Langos aus dem altem Fett mehr zu kaufen, das macht einen Riesenunterschied für meine Badezufriedenheit. Und natürlich ist das Wasser so ganz leicht gelbstichig und wirklich erfrischend ist es auch nicht mehr. Aber das ist uns egal, meinen Wasserratten-Kindern und mir. Ich dümpel den Großen, ich schmeiß die Kleine ins Wasser, er versucht, mich zu dümpeln und kann’s nicht, Verhältnis Körpergröße-Gewicht und so und ich erinner mich, dass mich das immer wahnsinnig geärgert hat als Kind, dass das nicht geht, die Macht und die Schadenfreude und dann die Nachsicht und der Kreis schließt sich.
Und die Kleine traut sich jetzt alleine die große Rutsche rutschen und ich berste fast vor Stolz und Erleichterung. Muss nicht mehr 30 mal pro Badenachmittag mit rauf gehen, sie macht es einfach alleine, ich muss nur mehr unten warten, sie beklatschen, ihr zuwinken, halleluja! Ich stehe also mit durchschnittlich fünf Elternteilen beim Rutschenausgang und habe Zeit, die anderen zu beobachten und mich mit ihnen solidarisch und verbunden zu fühlen und da frage ich mich, welcher Vater oder welche Mutter kann ernsthaft xenophob sein? Klingt vielleicht naiv aber wir wollen alle doch nur das Eine: Dass unsere Kinder glücklich sind, dass sie mutig sind, dass sie nicht untergehen. Wir sind stolz auf sie und wir überlegen, wie wir sie dann doch wieder dazu kriegen, uns woandershin zu folgen und wir wägen unsere diesbezüglichen Strategien ab (Autorität oder Verlockung) und schließlich müssen wir damit klarkommen, dass sie meistens machen was sie wollen und uns überlegen, wie wir darauf reagieren.
So ist das Leben, selbst für die Kinderlosen, denn die waren auch mal Töchter und Söhne von jemandem. Wenn sie sich denn noch dran erinnern.
Ich jedenfalls hatte heute allen Grund das Leben zu lieben! Danke, Sommer!
Familie Rockt ist ein Elternmagazin und Elternblog – Portal. Das Magazin erscheint alle zwei Monate und bietet nette Artikel für Mütter und Väter und solche die es werden wollen. Auf www.familierockt.com können Eltern über ihr Leben mit Kindern bloggen.
Ein Kommentar
das ist sommer im herz!
irgendwann kommt dann zu autorität und verlockung der wunsch nach vernunft… haha! oder die erkenntnis, dass die kinder grenzen sprengen wollen, müssen. und das abwägen ob es darum geht standhaft zu sein oder loszulassen, oder irgendwas dazwischen. hoffen, dass sie nicht untergehen auch wenn man längst nicht mehr am beckenrand steht, vllt gar nicht im selben schwimmbad ist. schwimmen lernen kann man immer. aber leichter ist es als kind. und untergehen heißt nicht ertrinken. aber auftauchen ist wichtig!
und xenophobie hat mit vernunft rein gar nix zu tun. das ist reine emotionssache.