Was zur Zeit passiert, ist die Grundsanierung der Wohnung. Der Hausherr hat die gesamten Wände abschlagen lassen, die Heizung rausgerissen, die Böden in den hinteren Zimmern rausgerissen und die Fenster entweder abgeschliffen oder rausgerissen. Ich bin selber etwas paff, dass der Hausherr das alles macht und so viel Geld in die Wohnung steckt und trotzdem eine Miete von mir verlangt, die wirklich mehr als fair ist. Da kann man nur glücklich sein und sich denken: Oft trifft man im Leben auf EgoistInnen und HalunkInnen, aber manchmal trifft man auch auf einen Menschen, der einem wirklich was Gutes tut, was große Auswirkung auf dein Leben hat und dem du für immer dankbar sein wirst.
Grundsanierung und Grundsatzentscheidungen
Ich bin jede Woche ein paar Mal auf der Baustelle und es gibt dauernd Entscheidungen zu treffen. Obwohl ich, fast meditativ, oft stundenlang darüber nachdenke, wie Fragestellungen am Besten gelöst werden könnten, gibt es bereits einige Entscheidungen, die ich bereue oder die doch nicht ganz so umgesetzt wurden, wie ich es wollte, weil es am Weg zu Missverständnissen kam. Es handelt sich hier nicht um Entscheidungen zwischen Leben und Tod natürlich, aber es versetzt mich trotzdem in innere Anspannung. Nicht weil ich böse bin, sondern weil diese Wohnung möglichst viele „perfekte“ Lösungen bekommen soll. Es ist ein Gedankenexperiment. Wo liegt das Optimum? Wie kann man es erreichen? Natürlich nicht ohne Logiken zu inkulieren, wie jene dass es für manche Fragen mehrere perfekte Lösungen geben kann bzw. manche Fragestellungen sich nicht 100% perfekt lösen lassen, weil der Bauherr verständlicherweise andere Prioritäten hat als ich, und diese zum Teil auch Einfluss nehmen und das ist auch ok so. Ansonsten wäre man ein störrisch geomanischer Nerd. Also, auf der einen Seite geht es um die perfekten Lösungen für diese Wohnung und auf der anderen Seite um meinen Umgang mit meinen Wunsch nach den perfekten Lösungen für die perfekte Wohnung.
Das ist der Blick aus der Küche ins Vorzimmer von vor einigen Wochen. Die Seitenwände sind links und rechts zu schmal um eine Arbeitsfläche zu montieren. Man könnte diesen Teil der Küche also eigentlich nicht verwenden. Nicht gerade praktisch.
Also haben wir eine Wand ganz rausgerissen und auf der anderen Seite eine 65cm breite neue Wand aufgezogen. Viel besser. Denn diese Küche braucht kein Nadelöhr zum Vorzimmer. Man soll beschwingt rüber ins Wohnzimmer gehen können und es macht auch ein offeneres Gefühl im Vorzimmer, wenn man eine räumliche Einladung in die Küche erhält.
Das Problem dabei: Ich wollte eigentlich die ganze Wand weg haben, aber diese Info ist nicht richtig angekommen. Und als die Arbeiter bereits die Mauer aufgezogen hatten, wollte ich nicht die Bitch sein, die meint, „He, reisst die wieder ab!“. So schlecht ist die Wand auch nicht, weil man dahinter die Regale und die Küchenmaschine etc. schön eingrenzen kann und nichts runterfällt. Aber jetzt hatte ich die Idee, dass man statt dieser Wand ein langes Spalierfenster hätte einbauen können. Ich hatte sogar ein altes schönes solches um 50€ gefunden. Stellt euch vor: Die Öffnung zur Küche ist ganz offen, bis auf einen Streifen Fenster mit weissen Holzspalier. Sehr hübsch wäre das gewesen. Das schmerzt. Und ich überlege noch immer, ob ich nicht zumindest einen Teil der Mauer durch so ein Fenster ersetzen sollte. Muss ja nicht gleich sein.
Küche mit Aussicht
Hier seht ihr einen Teil der Wohnung, der unter „skurril“ läuft. Das ist der Blick von der Küche aus. Also, wenn ich aus dem Küchenfenster schaue, gucke ich hier hin. Direkt in einen kleinen Hof und in ein Zimmer, das auch zur Wohnung gehört. Der Hof ist klein und die Häuser rundherum hoch. Also nicht gerade eine Dachterrasse.:-))) Aber er hat was.
Das ist das besagte Küchenfenster von innen. Der Boiler, der im Eck hängt, war lange ein Gedankenprojekt von mir. Es sollte erst ein viel breiterer Boiler hinkommen, der viel weiter nach unten hängen sollte. Dieser Boiler muss nämlich viel können: Im vorderen Teil der Wohnung wird es eine Zentralheizung geben und im hinteren Fussbodenheizung.
Doch wäre der Boiler so breit und lang dahergekommen, hätte ich keinen Platz für den Kühlschrank gehabt, der aber eigentlich nur hier stehen kann. Alle anderen Lösungen hätten kostbare Arbeitsfläche gekostet und das visuelle Gesamtkonzept zerstört. Ausserdem wäre der Boiler vor dem Küchenfenster gehangen, was ja richtig unbegabt ausgesehen hätte!
Nach langem Hinundher haben wir dann diesen Boiler gefunden, der schmal und platzsparend ist. Damit bin ich sehr zufrieden. Jetzt überleg ich noch, ob ich ihn in einen Einbauschrank verbaue oder nicht.
So sah das Esszimmer vor einigen Wochen noch aus. Hier wurde die Wand nicht abgeschlagen, weil der Verputz intakt ist. Aber abgekratzt und neu verspachtelt wurde sie. Die alten Fenster sind bis auf das Holz abgebeizt worden und bekommen einen Spezialanstrich mit Ölfarbe. Die Renovierung der Fenster wird am meisten kosten. Die hinteren Fenster sind kaputte Kunststofffenster und werden ausgetauscht.
So sieht das Esszimmer jetzt aus. Bereits verputzt und neue Elektrik. Seht ihr die schöne Decke? Diese Decken gibt es meistens im ersten Stock eines Altbauhauses. In den oberen Stockwerken nicht.
Parkett versus Laminat
Dort hätte der Hausherr nur Kunststofffenster bezahlt, weil die Renovierung der Kastenfenster so teuer ist. Ich zahle jedoch den Aufpreis zu Holzalufenster. Die sehen zwar auch moderner aus als alte Kastenfenster, aber im hinteren Teil gibt es auch keinen Parkettboden und daher macht es nichts, wenn sie Räume insgesamt moderner sind, wenn auch klassisch (Im hinteren Teil hatte die Vormieterin den gesamten Boden mit Fliesen- und Spiegelscherben verfliest. So auf Aubesetzerinnenalternativ).
In den hinteren Räumen kommt also ein neuer Boden. Es gibt recht schönen Parkettboden, der recht günstig ist, habe ich gesehen. Also kein Laminat. Sondern Parkett. Ich bin keine Laminathasserin. Ich finde ihn in Geschäften ziemlich sinnvoll, weil beständig und es gibt auch Sorten, die nicht so stark auf Parkett tun, sondern eine eigene Laminatästhetik entwickelt haben. Aber in einer Wohnung will ich Holzboden haben. Und diese drei finde ich absolut ok für den Preis. Gleichzeitig finde ich sie aber auch recht unklassisch. Sie passen zB in eine Dachgeschosswohnung und wie gesagt, ich wohne definitiv nicht im Dachgeschoss. Außerdem hasse ich es wenn ein Parkett so tut, als bestünde er aus lauter kleinen Parkettdielchen, obwohl er in breiteren Brettern verlegt wird. Daher würde ich nur einen Parkettboden kaufen, dessen Einzelteile auch aussehen, wie ganze einzelne Dielen.
Daher habe ich mich für diesen Boden entschieden. Ein echter Lattenholzboden. Lärche, geölt und gebürstet. Zeitlos. 34,90€ pro Quadratmeter. Wird immer schön aussehen. Und wenn ich den Naturlook satt habe, kann ich ihn mit Leinölfarbe anmalen.
Tipp: Kann auch mit Holzklammern verlegt werden. Holzbodenklammern sind genial. Sehr einfach in der Anwendung. Sie werden nur unters Holz gespannt und verbinden so eine Latte mit der anderen. Man bracht nichts schrauben oder kleben.