Wenn ihr nach Stockholm fahrt, vor allem wenn ihr Kinder habt, dann MÜSST ihr Skansen besuchen. Skansen ist das älteste Freiluftmuseum der Welt. Eines der größten ist es sicher auch, wenn nicht überhaupt das größte. Auf dem wunderschönem Gelände stehen unzählige Häuser aus allen schwedischen Regionen und Jahrhunderten. Sie sind nicht nur begehbar, sondern in den Häusern trifft man auch Menschen, die in historischer Kleidung Arbeiten wie damals verrichten und dir ihr Leben erklären. Es ist als würdest du in eine Zeitmaschine steigen.
Dieser Mann ist ein Eislieferant. Er arbeitet für den Greissler im Ort. Heute liefert er Eis an den Bürgermeister. In dem man große Eiswürfen auf Haufen aufstapelte und dann mit Reisig zudeckte, konnte man bis in den Sommer hinein einen Eisvorrat konservieren. Der Mann erzählt mir aber auch, dass der Greissler heute einen Kühlschrank geliefert bekommen hat. Es ist der erste Kühlschrank, den die Menschen im Ort je gesehen hat. Für den Eislieferanten bedeutet das, dass er kurz vor seiner Pensionierung den Job verlieren wird…die Greisslerei kann man tatsächlich besuchen und dort drinnen thront der auch wirklich der neue Kühlschrank…
Die Personen, die im Park arbeiten, sind HistorikerInnen und haben wirklich Ahnung von dem was sie erzählen.
Es gibt am Gelände viele Kaffeehäuser und Raststationen, einen Zoo und einen Minizoo für Kleinkinder mit Kletter- und Plantschmöglichkeiten. Im Kaffeehaus sieht es aus, wie vor 100 Jahren.
Und viele der Kuchenrezepte sind ebenso alt.
Auf einem Hügel ums Eck wird die Zeit der ersten Schrebergärten thematisiert. Dort stehen zwei originale Schrebergärten aus den 20er und aus den 40er Jahren. Der ganze Garten rund um die Häuschen ist auch so angelegt, wie es damals üblicherweise gemacht wurde. Die Gärten waren Nutzgärten und keine Blumengärten. Die Menschen sollten durch die Plantagen die Möglichkeit bekommen sich selber zu ernähren, weil die Armut so hoch war.
Das ist das 40er Jahre Häuschen:
Und das ist das 20er Jahre Häuschen:
Sie waren supersuperklein, aber supernett eingerichtet. Das ist das 40er Jahre-Haus:
Ich tendiere im Moment eher zum 20er Jahre-Haus. Es ist etwas geheimnisvoller:
Es stehen hier aber auch sehr viele sehr sehr alte Häuser. So ein schöner alter Kaminrahmen und so schöne Wandbemalung!
Eines der ältesten besteht nur aus einem niedrigen Raum und rund um die Wand läuft eine breite Bank, auf der man geschlafen, gearbeitet und gesessen hat. Licht kam vom schräg angesetzten Dachstuhl. So einfach hier alles gebaut war, hatte der Raum eine sehr ausbalancierte Atmosphäre.
Es werden am Gelände auch viele Kurse abgehalten, es gibt eine biologische Landwirtschaft und außerdem ein Open Air Areal, wo im Sommer Lifekonzerte abgehalten werden. Von Schlager bis Pop. Mit Blick auf Stockholms Dächern. Diese Musikabende werden im Fernsehen übertragen und von Klein und Gross, Prolo bis Hipster geschaut. Und wer moderiert die Schose?
Ja, richtig. Das war noch seine Schwiegersohnzeit. Jetzt macht er ja Musik, die auch seine Freunde ok finden. Aber es treten auch andere schwedische Popstars dort auf, wie Icona Pop oder Avicii etc. und auch internationale Popstars, Countrygrößen, bist klassische Musik, traditionelle Folklore oder Jazzer. So war Schweden immer: Wenig elitistische Nischen und viel Mainstream, aber auf hohem Niveau.
Seht ihr? In den Fenstern sind noch original alte Scheiben!
Wir waren von 11.00 bis 17.00 im Museum und konnten in dieser Zeit leider nicht alle Häuser sehen und jede Ecke ausforschen. Und nächstes Jahr soll noch ein Gebäude dazukommen: Jetzt sind die 60er Jahre dran. Definitiv ein Grund wiederzukommen!