die alte Frau und das Meer

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wie oft bemühte ich schon das gute alte und doch immer neue, bewegte Meer als Bild für nun ja fast alles. Das Meer ist doch auch ohne mich schon mehr als strapaziert von großen Dichtern und Denkern, Sängern, Malern und von allem natürlich Innen, das kleine Sandkorn ich, also im Vergleich gesehen, findet aber nichts, was so das Leben spiegelt wie eben das Meer.

Evolutionstechnisch kommen wir alle aus dem Meer, nicht soweit zurück schlägt unser Herz zuerst unter Wasser, also Land unter, ist das jüngste und geborgenste aller Gefühle,

vielleicht.

Land unter heißt auch ein Lied von Grönemeyer, dessen Texte ich so mag, áuch wenn die Stimme nicht die mir liebste ist, er singt oft über das Meer, verschwinden kann man darin und doch niemals ganz untergehen, ach was solls, ich liebe es nunmal

das Meer

wer würde es nicht?

Die, die der Sturm hinwegfegte, die die Gewalt spürten, schutzlos ausgeliefert, ich weiß es nicht, ob es dann mehr Angst macht, aber kann er das, der Blick auf spiegelnde Wellen endlos bis zum Horizont?

Vielleicht ist es das, es ist begrenzt und trotzdem scheint es nie aufzuhören, ist es das, was die Sehnsucht ist? Wissen, dass alles endlich ist und doch nicht, dass jeder Gedanke, jeder Wunsch,jedes Gefühl, egal ob zu verwirklichen, nicht weggeht, sondern jeder Tropfen bleibt, die Leidenschaft Wellen schlägt, die Tränen sich brechende oder freudig gerührte Wasser, alles das Meer, wie das Leben. Was danach ist? Keine Ahnung, solange ich atme, bleibt es,

da.

Da ist schön, wunderschön in vielen Sequenzen, das ist etwas worauf ich mich verlassen kann, manchmal aber, da erschrecke ich, wenn ohne Warnung der Schlammboden aufstrudelnd das Wasser grünbraunfärbend, ich mittendarin, sehe den Grund nicht mehr, der Himmel mir verborgen, unter den verkrusteten Relikten alter Gefühle, die in Brocken die Oberfläche mir verschwimmen.

Geduldig muss ich sein, kurz hatte ich vergessen, dass es Zeit braucht, dass die Bewegung die Stücke kleiner macht, ich sie ganz ruhig betrachten kann, das Wasser, die Bewegung sie zerlegt, sanft breiig, dann wässrig macht, bis es wieder klar ist.

Es ist nicht angenehm in der dicken Brühe zu sitzen und doch ist die alte Brühe  Teil des Lobgesangs, den ich so oft so innbrünstigst anstimme, bei jeder Gelegen und Nichtgelegenheit

es gehe nichts verloren.

Und doch war ich wieder ein Bisschen panisch, aber immer kürzer dauert es, bis ich es einfach zulassen kann, schaue, genau betrachte was an Treibgut mir sein Antlitz zeigt, welchen Platz meiner Karten ich navigiere, wohin es weiter segeln soll, denn nicht nur der Wind und die Wellen sollen mich treiben, auch ich, auch ich,

ich habe Kraft.

Bin angeeckt, sogar der Schlamm scheint Kanten zu haben, war so kratzbürstig rau, so negativ wie ein Strudel, weinerlich dann, natürlich nur mit mir, weil ich dachte sofort, alles und jeder geht mir verloren, wenn ich nicht sie alle umgarne mit meiner Anerkennung, meinem Humor, meinem Lachen über mich, sondern tiefschwarzes Absaufen meiner Selbst verkünde, seltsames Spiel,

Schiffe versenken?

Es hat mich gereinigt, manche Felle sollen davon schwimmen, sie folgen ihrem Kurs, auf meinem Kurs halten, kann ich keinen, will ich auch nicht,  mit wem ich mich treffe weit weg vom Ufer, in einer ruhigen Bucht an Land, von dem will ich wissen, wie sie war, die Fahrt.

Wo Verbindung ist, braucht es keinen Anker, wo Austausch sein will, findet er statt,

seichtes Geplätscher am liebsten allein

der Grund der Dinge ist zusammen

ein anderer

darüber der Himmel

auf jedem Weg.

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