Das ist der älteste Stern verriet mir gmx, leuchtet noch schön hell. Ich habe vergessen zu lesen, ob er immer noch strahlt oder ob es nur für uns so aussieht und in Wahrheit gibt es ihn schon lange nicht mehr.
Das hat mich als Kind sehr fasziniert und die Faszination ist mir geblieben, dass man etwas sehen kann, das gar nicht mehr da ist,
im Hier und Jetzt.
Im Hier und Jetzt sitze ich da an diesem Freitagabend und bin mal wieder hundsmüd, die Aussicht morgen nicht auszuschlafen, sondern nach Simmering zur Klausur fahren zu müssen, raubt mir den Erholungsfaktor.
Ich bin nicht der gruppendynamische Spieletyp, es fällt mir schwer das Ernstnehmen vorzutäuschen,
Meine Augen entgleisen mir zumeist
mit ironischem Blick.
Auch dieser Tag wird vergehen und ich sah heute endlich Kastanienknospen vor dem Fenster, die Guten in rosa und weiß
sie brechen aus.
Manchmal muss man seine Hülle durchbrechen, sich überwinden.
Am Sonntag kam das Kind nach einer weiteren Boygroupfannight nach Hause, noch in der Tür mit Schuhen:
“ Du errätst nie was passiert ist, Lenas Familie hat mich im Sommer für 2 Wochen nach Finnland eingeladen!! Bitte geht das?“
Hallo, Hallo antworte ich, Finnland ist nicht ums Eck und ich kenne die Familie nicht, so kann ich das nicht entscheiden..
Um 8 Uhr steht sie wieder vor mir: „Weißt du es schon?“
Ich fühle mich bedrängt und 100000 Gedanken flitzen durch meine Kopf, Kometen von Fernweh und Verlockung, Angst, Loslösungsängste, Zweifel
ANGST.
Es folgen bis Mittwoch gefühlte 10000000000000000000000 Nachfragen, meine Telefonnummer wird Lenas Mutter übermittelt, diese meldet sich, spricht auf die Mailbox
und ich zögere den Rückruf hinaus.
Ihre Homepage schaue ich mir an, sie spricht mich an, die bourgoise Welt auch, eine Welt voller Musik, Reisen, Erfahrungen
fühle mich einmal wieder klein und arm
und WILL MICH SO NICHT SEHEN.
Aber sie ist mir sympathisch, sehr sogar.
“ Mama, die Flüge müssen gebucht werden!“ drängt mich das Kind, das außer gedanklich, noch nie einen Flug erlebte,
so rufe ich sie an.
Wir reden über eine Stunde, ich mag ihr Lachen, ich mag ihre feine Art, ich mag, dass sie betont sie wolle mir keinen Stress machen, sie würden sich einfach freuen und sie nähmen oft Freundinnen mit.
Ich lausche ihrer Stimme und freue mich, dass sie sagt die meine sei sehr schön, durch ihre Homepage weiß ich, dass das mir etwas wert sein kann.
Wir lachen viel und ich höre mich sagen.
„Ich sage ja!“
Gerade als die alte Glucke in mir diesen Wagemut noch nicht heruntergeschluckt hat, erörtert sie mit mir den Rückflug zur Verdauung,
denn mein „kleines Mädchen“ wird ihn
alleine antreten,
Von Helsinki nach Wien.
Puuhh da muss ich kurz um Fassung ringen, rette mich mit Filmszenen in meinem Kopf, 6, 7 Jährige, die mit einem Schild um den Hals von New York nach Paris fliegen and so on.
Ich denke daran, dass im Zug alleine sein, wahrscheinlich viel unsicherer ist, dass meine Flugangst und überhaupt meine verdammte SCHEIßANGST mir im Leben schon so viel verbat
NEIN SIE SOLL FLIEGEN,
Gelegenheiten muss man ergreifen, sie kommen später nicht auf Wunsch zurück.
Ich kann ihr vieles nicht bieten, aber ich will ihr nicht verbieten, die Welt zu sehen, Erfahrungen zu machen, größer zu werden
ich will nicht, dass sie irgendwann meinem Sichfeld entfleucht
weil ich sie nicht fliegen lasse.
Das ganze Leben ist ein Flug, es birgt alle Schönheit und jedes Risiko
sogar wenn man starr am Boden verharrt.
Nur wenn man den Blick nur nach unten senkt, bleibt der Himmel verborgen.
Danke liebe Mother mable, da hab ich an dich gedacht und deine Amerikareisende Tochter und wahrscheinlich werde ich schlecht schlafen, wenn es soweit ist und ganz, ganz sicher wird mein Herz stärker pochen
wenn ich sie in Schwechat wieder abholen werde.
ICH WERDE ES LIEBEN SIE WIEDERZUSEHEN.
Ich habe meine Angst durchbrochen, ich traue ihr das zu, ich gönne ihr alles Schöne auch wenn ich nicht der Grund bin und die Bilder von Finnland versprechen viel Schönes
und auch wenn es noch so abgedroschen ist:
Ich liebe sie so und was man liebt muss man loslassen,
es gehört einem nicht.
„Ich komme gesund wieder“ hüpft sie rotwangig aufgeregt
„Das ist alles zuviel für mich!“
Ich für meinen Teil, ich bin ein wenig baff , ich überrasche mich, sei es für andere auch Pipifax.
Am Abend auf dem Sofa frage ich sie ob sie gedacht hat, dass ich das erlaube.
„JA, DAS HABE ICH GEWUSST“
Und dass sie nach den 14 Jahren an meiner Seite
MIR DAS ZUGETRAUT HAT
das ist fast zuviel für mich.
Da strahle ich heller
als der älteste Stern.