Eva Marold steht wieder mit einem selbstgeschriebenen Programm auf der Bühne. `Working Mom‘ heißt es und rechnet mit dem ach-so-erfüllenden Alltag einer alleinerziehenden Schauspielerin ab.
www.youtube.com/watch?v=Rp8Ze3SjVKc
Eva Marold war nicht immer Kabarettistin. Nach einer Schauspielausbildung in L.A. stand sie erst einmal ein Jahrzehnt als Musicalstar auf der Bühne. `My heart will go on‘ – die Titanic-Hymne – ist daher ein Klacks für sie, und das beweist sie auch in ihrem neuen Programm. Sie beweist auch, dass Paulus Manker, von Eva Marold interpretiert, eine richtige Lachnummer sein kann.
Wenn man für einen großen Fernsehsender arbeitet, nehmen sich die meisten Künstler Zeit für dich. Nicht immer mit Begeisterung, aber zum Öffentlichrechtlichen kann man auch schwer nein sagen, wenn man Öffentlichkeit braucht. Und die Aura des ORF umgibt dich schon beim Begrüßungshandschlag. Wenn man aber für eine klitzekleine Elternplattform arbeitet, hat man nichts außer seiner natürlichen Autorität.
Nach dem Stück werde ich in die Künstlergarderobe des Stadttheaters geschleust und warte darauf, dass sie von der Bühne kommt. Der Applaus tobt und ich stelle derweil die Scheinwerfer auf und spüre nicht wahnsinnig viel Autortität in mir. Eva Marold ist zwar nicht Angelina Jolie, aber ich kann mir gut vorstellen, dass sie um 22.00 Uhr, prompt nach einem zweistündigen Bühnenprogramm, lieber ihre Ruhe hätte, als einem unbekannten Internetmagazin popelige Fragen zu beantworten. Aber was solls. Ich schalte mal den Funksender vom Mikrophon ein.
Nach der Zugabe stürmt Eva Marold verschwitzt in die Garderobe und ich frage sie, ob sie sich erst mal abschminken und zur Ruhe kommen will. Sie verneint gehetzt und fängt noch beim Hereinlaufen an, herumliegende Kleider aufzuräumen. Nachdem sie fünf Minuten herumgewirbelt ist, sieht der Raum pipifein aus. Sie haut sich in den Fauteuil und checkt mittels einem 2 Millisekunden-Blick in den Spiegel ob die Frisur sitzt. So, sie sei bereit für das Interview, sagt sie. Und ich werde das Gefühl nicht los, dass sie es richtig eilig hat.
Im Interview stelle ich dann aber fest: Eva Marlod ist nicht nur Bühnenschauspielerin – sie ist eine Bühnenarbeiterin. Sie rockt nicht nur die Bühne. Sie jobbt die Bühne – und alles was dazu gehört. `Hard Working Mom‘ könnte man sagen. Und ein netteres Interview hätte ich als TV-Redakteurin auch nicht bekommen können (siehe Clip!).
2 Kommentare
Ja, eh. Nur dieses dauernde am Abend Kabarett spielen macht so mürbe und fertig.
Ich hab gedacht, dass Eva Marold sehr ungern über ihr Privatleben spricht, aber hier kommt sie sehr offen und emotional rüber. Sehr sympathisch außerdem — und witzig!