diestandard.at schreibt über familierockt.com

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diestandard

Familie-Rockt Blog

diestandard.at schreibt darüber!

Vor ca. drei Wochen hatte familierockt.com mit diestandard.at Mailkontakt. Diestandard.at meinte damals, sie würden nicht über Blogs berichten. Ziemlich typisch für ein traditionelles Medium, neue Medien zu ignorieren. Aber gerade diestandard – eine der ersten innovativen Onlineplattformen?

Dass Dagmar Buchta nun doch über familierockt.com geschrieben hat, ehrt uns! Dass es ein Verriss ist, auch. Eine Internetplattform mit einem der größten Medienhäusern Österreichs im Rücken haut hin auf ein unabhängiges Superlowbudgetprojekt: So läuft das oft, denn traditionelle Medien nervt es, wenn da was Neues kommt.

Im ganzen Artikel (unten in voller Länge angeführt) werden alle Gender-Aspekte im Babylog-Content ignoriert und die weniger deutlich feministischen Inhalte NLP-mäßig als antifeministisch umgedeutet.

Es fehlt grad noch, dass sie uns diese komische Zitrone da verleihen.

Damit können wir leben. Diestandard muss uns nicht lieben und muss uns auch nicht vorschreiben, was feministisch ist und was nicht. Auf Babylog steht nicht `Feminismus‘ in den Überschriften. Feminismus fliesst wie selbstverständlich überall mit ein.

Was allerdings nicht politisch korrekt ist, ist Dagmar Buchtas Behauptung, auf Babylog fände man keine Inhalte über die Nöte von Kleinkindmüttern. Das ist den Bloggerinnen auf Babylog gegenüber einfach nicht fair. Babylog gibt es erst seit 1,5 Monaten und man findet hier schon so viele herzzerreissende Blogeinträge über die Schwierigkeiten von Müttern,   Beruf und Mutterschaft unter einem Hut zu bringen! Hat sie die alle nicht gelesen, oder gelten sie nix, weil sie `nur Blogeinträge‘ sind? Väter gibt es auch auf Babylog und es werden sicher noch welche dazu kommen.

Dagmar Buchta toppt aber alles, wenn sie über Kleinformat-Herausgeberin Dolores Wally behauptet, sie sei eine bastelnde 50:er- Mutter. Das ist unsachlich, bösartig und frauenfeindlich. Dolores Wally ist voll berufstätig, hat zwei Kinder und gibt auf alleiniger Gefahr ein Crafting-Magazin heraus. Das soll ihr Dagmar Buchta mal nachmachen!

Oder ist sie so stereotypfeministisch, dass alles was mit Lebensqualität und Kreativität zu tun hat, nicht erstrebenswert weil `unpolitisch‘ ist? Wir glauben, dass Lebensqualität und sich kreativ betätigen sehr wichtige und politische Angelgenheiten sind, und dass man viel solidarischer agieren muss, wenn was weitergehen soll mit der Gleichberechtigung.

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Baby-Papa, Karriere-Mama?

Das neue Online-Magazin familierockt.com bleibt von der Hinterfragung elterlicher Rollen meilenweit entfernt und kredenzt stattdessen lieber Aufgewärmtes

Informativ und aufbauend soll sie sein, die neue Website www.familierockt.com, die seit Juni im Netz ansurfbar ist. Und das Thema „Eltern- und vor allem Mutterschaft positiver besetzen“ als das hierzulande der Fall ist. Patrice Fuchs, Gründerin dieses neuen Online-Magazins und nebenbei bemerkt Eigentümerin des Wiener Umstandsmoden-Shops „Unter Umständen“, hat sich einiges vorgenommen, besonders, wenn sie dazu beitragen will, das „politische Problem … wie betulich, verhärmt und moralisierend das Rollenbild einer Mutter in Österreich tradiert wird“, zu verringern, wie sie gegenüber dieStandard.at erklärte.

Interessant, dachte ich und machte mich, ausgestattet mit einem sowohl politisch-theoretisch fundiertem Wissen als auch praktischen Erfahrungen als Mutter über das neue Portal her. In Erinnerung an die Baby- und Kleinkindzeit meines Sohnes überlegte ich, welche Fragen und teils sehr gegensätzlichen Erkenntnisse mir damals unter den Nägeln gebrannt, welche Ängste und welche Wut mich emotional bewegt hatten. Was hätte ich – wäre das Internet damals bereits erfunden gewesen – in einem Baby-Magazin mit der Hauptzielgruppe „berufstätige Mütter“ gerne gelesen, gewusst und erfahren? Mit wem hätte ich mich worüber online austauschen wollen?

Worüber babylog informiert

Nach nicht einmal einer Stunde war ich mit der Website durch, hatte nichts ausgelassen, jeden Artikel gelesen, jedes Video angeschaut und jeden Link geöffnet. Gescheiter war ich nicht, dafür umso verblüffter, wie sehr Patrice Fuchs‘ oben genannte Angaben von der praktischen inhaltlichen Umsetzung abweichen. Denn wenn die Informationen in den Rubriken „Stories“ und „Interviews“ auf einen Bericht über die Hochzeit der schwedischen Kronprinzessin Victoria, Mutmaßungen über die Baby Expo 2011, einen Artikel über neue Kinderwägen, ein Plädoyer für den Kindergarten und Interviews mit Promi-Frauen beschränkt bleiben, dann schaut es mit der angepeilten gesellschaftspolitischen Kritik gelinde gesagt sehr mager aus.

Auch Berichte über und Meinungen von Vätern sind nirgends zu finden. Der defizitäre und einseitige Output geht sogar eine Spur in Richtung 50er-Jahre, wie anhand des Interviews mit einer handarbeitenden Mutter, die vor laufender Kamera ein Papier-Schiffchen bastelt, peinlich berührend zum Ausdruck kommt.

Der Gerechtigkeit halber soll nach so viel Kritik auch das wenige Positive erwähnt werden. Der Bericht über Alice Miller und das Interview mit der Oberärztin einer Geburtenstation gehören in ein solches Magazin. Und – wohlwollend gedacht: Vielleicht entwickelt es sich ja noch zu dem, was es laut Patrice Fuchs sein sollte.
(Dagmar Buchta/dieStandard.at, 06.07.2010)

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11 Kommentare

  1. kirschlolli on

    Was ich interessant finde: Dienstags dürfen auf diestandard nie postings aufscheinen! Was ist das für eine schräge Idee? In welchem socialmedia-gesetzbuch stehen solche novellen? Das wirkt dann so als hätte niemand den kommentar kommentiert…

  2. Frau Buchta dürfte da krass was missverstehen (wollen) oder eine antiquierte Vorstellung von Feminismus haben. Ich für meinen Teil lasse es mir jedenfalls weder unterstellen nicht feminsitisch (genug) zu sein, noch, ob es denn als Feministein sein darf, über Geburtsschmerzen oder die Vorfreude auf den ersten Camapri nach der Schwangerschaft zu denken und zu schreiben. Denn: ja, auch Feministinnen, die sich für Kinder entscheiden, haben Alltagssorgen jenseits hochtrabender Theorien und machen Beobachtungen oder Erfahrungen, die sie teilen wollen – genau aus dem Grund, sie nicht als Hausfrauenalltag und ‚Problemchen hinter der Küchentür zu verbergen und damit zu marginalisieren.
    Schätze das gilt für die ganze Plattform, ist zumindest meine Wahrnehmung.

  3. Der Artikel auf diestandard atmet mich total altmodisch an. Wie alt ist die Dame? jenseits der 50? Feministische Ansichten 1978 stehengeblieben?

    Keine Ahnung vom Unterschied zwischen Crafting und Handarbeiten hat sie jedenfalls. Die neue Mikro-Ökonomie, von Frauen geschaffen, a la etsy.com wird hier total unterschätzt. Das ist ein Fehler. Ich selbst halte solche Bewegungen für revolutionär, sie sind die Antithese zu Sweat Shops.

    Überhaupt Handarbeiten: die beiden Hohenbüchler Schwestern waren handarbeitend für Österreich auf der Documenta und auf der Biennale. Da geht es um gemeinsames Handeln, nicht Handarbeiten.
    Die Liste der handarbeitenden Künstlerinnen und Aktivistinnen könnte lang werden.

  4. Mother Mable on

    und noch was: cool, das bei den blogs nicht auf den 1. Blick zu erkennen ist wer mama und wer papa ist , sondern alle sind eltern. und so soll`s sein!

  5. Liegt einfach daran, dass es ein neues Format ist. Das heisst: Neu für Österreich. Sie soll sich mal http://www.mama.nu ansehen, wird von einem der größten Verlage Schwedens betrieben (übrigens auch zu 50% an Wirtschaftsblatt beteiligt) und das funktioniert wunderbar. Man kann gleichberechtigt sein ohne zu superemanze mutieren.. Mummybloggers werden in Europa schon als große Influencer-Kraft gewertet…

  6. zu dem kommetar gibt es nichts zu sagen. „dabu“ findet, dass alice miller in „so ein forum gehört“, dass ich finde wiederum andere stories und interviews hier für mich interessanter und bin auch mutter. zwei mütter, zwei unterschiedliche meinungen. auch im sommerloch, bzw der sauren gurkenzeit will man halt „provokant“ sein und anecken,und da alle auf urlaub, gits keine zitrone sondern so einen lustlos, dahergeschrieben kommentar. so weit so uninteressant
    warum man sich da allerdings nicht tatsächlich reaktionäre internetelternforen vornimmt,ist dir frage.
    aber vielleicht kommt das vom berufsbedingten tunnelblick

  7. Dass Väter keine Kommentare lassen zeigt genau auf was in diesem Land los ist. Hier gehört ein verpflichtender Vaterkarenz von mindestens einem halben Jahr!! Zumal es nirgends gesagt ist, dass die Mutter per se der bessere Elternteil ist… Wie ändert man also die Gesellschaft? Vielleicht durch Sozial EQ wie der Bericht ueber die Hochzeit Kronprinzessin Victorias, weswegen im Uebrigen die Thronfolge in Schweden geändert wurde? Now that´s a thinker!!!

  8. Was mir unverständlich ist – sie nennt den artikel über prinzessin viktorias hochzeit als beweis dafür wie unemanzipiertFamilie Rocktist – dabei gehts da ja gar nicht um klassische hochzeitssachen, sondern über die schwedische gesellschaft und medienwelt und deren reaktionen auf die hochzeit. Und was ist mit dem artikel über die obsorge? da kommt auch ein mann zu wort (der noch dazu gegen die gemeinsame obsorge ist!)
    warum ist die wirklich so garstig?

  9. und wenn sie schon so pingelig ist: ich bin auch vater, und hab auch schon gepostet – so viel zum thema „Meinungen von Vätern sind nirgends zu finden“. hat wirklich genau recherchiert, die dame…

  10. grad diestandard braucht nix von journalistischen anspruch reden. die schreiben doch eh nur presseaussendungen um und picken apafotos dazu! haha

  11. Mother Mable on

    Danke Patrice für deinen Kommentar, dem is eh nix mehr hinzuzufügen! Die papas werden sicher mehr und bis jetzt spielgelts einfach nur die Realität wieder, wieviel mütter und wieviel väter was und wie tun. Und vielleicht liest good dagmar in einer entspannten sommerstunde den blog noch einma genauer. Danke für bablog

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