Angefangen hat es Anfang Februar. Die E bringt zum wöchentlichen Freundinnen mit Kindern treffen die ersten Erdbeeren mit. Die Kinder stürzen sich drauf, so schnell kannst du gar nicht schauen. Und während sich die Kinder die Erdbeeren in den Mund stopfen, sagt E, mit einem Hauch von schlechtem Gewissen: Also, ich wollt sie eh nicht kaufen, weil eh klar spanische, aber die ham so gut gerochen. Und sie schmecken komischerweise nach was.
Die Freundinnen beruhigen, das macht gar nix! Und sind insgeheim froh das E die Erdbeersaison eröffnet hat. Weil jetzt kann man selber auch einmal ein Kisterl kaufen.
Was ich dann auch tu. Ich kauf die Erdbeeren beim Billa und echt, das was die Kinder nicht verputzen esse ich und wirklich die schmecken nach was.
3 Wochen und ein paar Erdbeertassen später sagt dann die U: also die Erdbeeren heuer, dass ist komisch, die schmecken nach was. Meine Schwester hat das letztens auch gemeint. Und dann haben wir uns gefragt, was da los ist? -Ja, was is da los, grübeln U und ich weiter und fangen irgendwas an von Erdbeerverschwörung, aber so genau wollen wir es dann nicht wissen. Ich mein wir haben zwar unsere Biokisteln auf Regionalmodus gestellt, aber dazwischen ein paar Edsbets, wie das große Kind früher gesagt hat, mmhhhmm.
Oder Ananasn, so hat der Opa aus dem Burgenland gesagt, der hat sie selber im Garten angebaut, und die waren wirklich exzellent, der burgenländische Opa hat gewusst wie Erdbeeren schmecken müssen. Weil du weißt ja nicht mehr was du essen kannst und was nicht, sagt die Schwiegernmutter beim letzten Ungarnbesuch. Sie hat sich die vegetarische Woche auf Arte angeschaut, und das hat sie eher deprimiert. Weil was kann eine Einzelne schon tun? Schon einiges sag ich und weil ich manchmal einen Hang zum missionarischen hab fang ich an mit: zum Beispiel schauen was ma kauft und wo ma kauft und was im Gekauften drin ist, und weniger Fleisch, und viel weniger Fleisch, und selber kochen. (Was die Schwiegermutter übrigens aufs köstlichste tut). Und sich trotzdem nicht deppat machen lassen, von dem ganzen die Welt ist so groß und ich so klein! Und so red ma, die Schwiegermutter und ich und trinken den köstlichen Rotwein, 2 Flaschen brav. Während der D und der Opa N schon in ihren Betten liegen.
Weil wir wollen ja keine schlechte Nachred haben sag ich, sowohl bei unserm Weinkonsum in Ungarn als auch bei unseren Einkaufsgewohnheiten.
2 Kommentare
:-), Danke Klingelfee, und ja ich reflektier auch immer. Und ich hab diese komische logik: Biokistel regional dann darf ich spanaische erdbeeren!
ach die erdbeeren – hab dem Kind zum Geburtstag auch welche gekauft und hatte so ein schlechtes Gewissen. Das hab ich dann erfolgreich verdrängt und in den letzten zwei Wochen immer wieder die billigen Ananas (auch in Wien ham die Omas und Opas so dazu gesagt) heimgeschleppt. Und dann am 1. April – ich dachte schon gar nimma an die ausgebeuteten ArbeiterInnen, die Versteppung Spaniens – das hier:
http://derstandard.at/1333184975061/Einserkastl-Corti-Im-Erdbeerland
naja, zumindest reflektier ich (eins meiner Lieblingsworte, damit ist fast alles entschuldbar – Mist gebaut? – egal weil ich reflektiere! Jemanden beleidigt – gebüßt, weil reflektiert…). Eine Bekannte scheißt drauf – weil „geh bitte, die ArbeiterInnen bekommen immerhin was zu essen!“ sagsts und stopft sich die Erdbeeren ins Maul