Gestern Abend waren das große Kind, meine Cousine und ich Essen. Die Cousine ist die, die Gender Studies macht und jetzt deshalb für 3 Monate in die USA geht. Diese Cousine ist sehr schlau, und in ihrer Gegenwart überkommt mich immer der Drang ihr alle meine Gedanken die ich hab quasi im Schnelldurchlauf weiter zugeben. Meine Cousine muss das ganze dann intelligent Kommentieren und mir Theorie und Statements dazu liefern. Sie ist da also immer ein bisschen arm, aber das Essen war gut und der Rotwein auch und dann geht das schon. Gestern frag ich sie ob sie schon das neue Buch von Elisabeth Badinter über Mutterschaft gelesen hat und was sie davon hält, hat sie aber nicht. Dann erzähl ich ihr, dass ich im Moment sämtliche Literatur meiner Töchter automatisch auf Gendergerechtigkeit überprüfe, und dass mich das selber schon nervt, weil ich kann gar nicht anders und das Vorlesen wird unentspannt. Beim Ritter Rost zum Beispiel ist es ganz klar, weil da kämpft das Burgfräulein mit den Waffen einer Frauen, die da wären: Achtung: Lächeln und Besen! Na! geh! bitte! Nicht so aufgelegt ist es beim Hasen Felix, aber ich find auch den schwer bedenklich, der Hase reist herum, das Mädchen bleibt daheim und bekommt immer Briefe von den coolsten Orten der Welt. Das große Kind bezeichnet mich darauf hin als etwas plem plem und leicht hysterisch, und vielleicht hat sie ein bissi recht.
Aber dann red ma eh schon über Amerika, über aktuelle Fernsehserien und unsre ersten Partys und ich erzähl wie das mittlere Kind am Nachmittag am Spielplatz mit einem riesen Stecken herum gekämpft hat und ich frag sie was sie da macht und was das ist und sie sagt daraufhin: „Mama, das ist eine Waffe. Aber eh eine Frauenwaffe.“ Na dann… Und zum Schluss verabschieden wir die Cousine und winken ihr nach und wünschen ihr alles Schöne in den USA und komm gut wieder zu uns zurück.
2 Kommentare
Grossartig – die `Frauenwaffe´!!!
Der Hase Felix ging mit immer schon am Nerv. Macht auf Wandergeselle und hat immer wen im Hintergrund, die sich nach ihm sehnt…