Albin ist ein dicker Junge der in der Schule gehänselt wird. Ãœber ihn handelt ein neues schwedisches Kinderbuch, das Kinder gesund und fit machen soll. Im Gegensatz zum amerikanischen Abnehmbuch `Maggie goes on diet‘ soll in Der dicke Albin aber Mobbing nicht die Motivation zum Abnehmen sein.
Denn Kinder sollten nicht die Verantwortung für ihre körperliche Gesundheit tragen. Jedes vierte österreichische Kinder ist übergewichtig. Im EU-Vergleich liegen wir damit im oberen Bereich. Die meisten Kinder erhalten keine Hilfe. Fettleibigkeit ist aber ein ernsthaftes Problem.
Der dicke Albin denkt um, so heißt das Buch und es begleitet einen Unterstufen-Buben, der zu faul ist um mit seinen Freunden zu spielen. Am Anfang des Buches sitzt Albin mit einer Limo vor dem Computer. Seine Lieblingsbeschäftigung ist auf dem Wohnzimmer-Sofa sitzen, fernzuschauen und Kuchen zu essen. Er schwänzt den Turnunterricht, weil man ihn aufzieht, wenn er zu langsam am Seil raufklettert.
Die Verantwortung der Eltern
Dann warnt ihn der Zahnarzt vor Löchern in den Zähnen und die Schul-Krankenschwester offenbart ihm dass er an Fettleibigkeit leidet. Albin bekommt es mit der Angst zu tun. Mit Hilfe seiner Eltern nimmt er den Kampf gegen die Kilos auf. Eine anstrengende Reise. Am Ende des Buches sieht man einen dünner, lachender Albin mit einem Apfel in der Hand.
Die Wirklichkeit sieht leider anders aus. Die meisten Eltern sind nicht so aktiv und leben selber nicht gesung. Die Eltern sind schuld, wenn die Kinder übergewichtig sind. Sie kochen nicht gesund und kontrollieren nicht, wieviel die Kinder naschen. Es liegt aber in ihrer Verantwortung auf diese Dinge zu schauen.
Ein Aufklärungsbuch
Im Buch findet man auch Erklärungen zur gesunden Ernährung. Albin lernt Schritt für Schritt weniger Süßes zu essen und ausgewogene Mahlzeiten zu sich zu nehmen. Außerdem wird ihm beigebracht dass Bewegung wichtig ist.
Die Autorin, Frida Karlsson ist Kinderpädagogin und Krankenschwester. Sie findet es wichtig, dass es Kinderbücher gibt, die über den Kampf gegen die Extrakilos handeln.
`Viele Kinder leiden weil sie wegen ihrem Gewicht gehänselt werden. Das ist Realität. Sie wissen genau, wie sich Albin fühlt. Vielleicht finden sie so die Motivation abzunehmen. Wer gesund ißt hat auch mehr Energie. Deswegen hat Albin am Ende vom Buch auch mehr Kraft um mit seinen Freunden zu spielen.‘
Das Buch richtet sich aber nicht nur an übergewichtige Kinder. Karlsson ist nicht der Meinung, man sollte dieses Buch einfach einem dicken Kind in die Hand drücken und hoffen, dass es seine Ernährung umstellt. Sie will mit dem Buch Eltern und LehrerInnen eine Diskussionsgrundlage geben um Ãœbergewicht zu thematisieren und vielleicht auch selber was dazu zu lernen.
`Unsere Kinder werden immer dicker. Dieses Thema ist sehr haglich aber nicht desto Trotz müssen wir uns ihm widmen.‘
Dass das Thema haglich ist, mußte Frida Karlsson selber über die Medien spüren. Ein Vater schrieb einen erbosten Artikel über das Buch in der größten schwedischen Tageszeitung `Aftonbladet‘. Er selber habe einen `dicken Albin‘ zu Hause. Mit Tränen in den Augen habe dieser seinem Vater von dem Buch erzählt.
`Jetzt werde ich noch mehr gemobbt werden. Jetzt werden sie mich `der dicke Albin‘ nennen.‘
Seit dem seine Mutter die Familie verlassen hat, esse Albin zu viel. Seit Jahren würde er deswegen in der Schule gemobbt. Auf das Mobbing folgt wieder das Frustessen. Ein Teufelskreis. Zumindest einen weniger populären Namen hätte Karlsson für den Titel wählen können, meint Albins Vater. Das Buch sei kränkend und demotivierend.
Karlsson entgegnet: Mobbende MitschülerInnen würden immer einen Grund zum Mobben finden. Ob jemand dick, rothaarig sei oder Astma hätte, Albin oder Patrick heiße – das sei ganz egal. Die Lösung von Albins Problem sei nicht, den Deckel drauf zu tun und das Problem wegzuschweigen. Im Gegenteil, Albins Vater müßte sich an die Schulleitung wenden und fordern, dass sie das Mobbing-Problem in Griff bekämen. Auch die Eltern der mobbenden Kinder müßten involviert werden.
Und seinem kleinen Albin müßte man helfen, seine emotionalen Probleme zu bearbeiten, die dazu geführt haben, dass er zuviel ißt.
Ein Kommentar
Sehr nett und interessant. Übergewicht bei Kindern muss problematisiert werden. Das hat auch zu Recht eine Frau als Kommentar zum englischen Diätbuch geschrieben, Auch wichtig, dass darauf hingewiesen wird, dass Mobbing nicht einfach umgangen werden kann. Die Schulleitung hat hier Verantwortung! Sie ist schuld, wenn in der Schule Kinder gemobbt werden. Sie sollten daher 1000 mal in dieser Problematik besser ausgebildet werden. Und die Eltern der mobbenden Kinder, auch die tragen Verantwortung!