Das Orakel von Schallundrauch
Hast du Angst vor der Zukunft?
Fühlst du dich manchmal unsicher in deiner Haut? Bist du manchmal einsam? Vor dem Einschlafen und am Weg zur Schule kommt man oft ins Grübeln. Wenn einem nichts zu Spielen einfällt oder wenn man sich nach wen sehnt, kann einem mulmig werden.
Am Liebsten würde man dann ja ein Orakel fragen, warum alles so ist wie es ist und wie es einmal werden wird. Am Liebsten würde man alles unter Kontrolle haben und zb nebenbei schnell mal den Tod wegzaubern. Am Liebsten würde man Kaffeesud lesen und Sternzeichen deuten um mehr Sicherheit zu bekommen in dieser Welt – in unserem Leben. Rituale erfinden, auch wenn sie sinnlos sind? Mit einer lebensgroßen Forellen palavern, die nur mir anwortet und den sonst niemand sehen kann? So eine Forelle kann ein guter Freund sein, aber wenn sie eingebildet ist, wird sie irgendwann wegschwimmen – spätestens wenn man sie und das Orakel und die Wahrsagemaschine und alles das nicht mehr braucht. Vielleicht schaut sie ja auch mal wieder vorbei, wenn man seiner Fantasie freien Lauf läßt und grad richtig viel Spass am Leben hat. Denn man kann genauso viel Spass haben, wie man Angst hat. Manchmal muss man nur die Seiten wechseln.
Die DarstellerInnen
Laurenzius Rainer und Janina Sollmann heißen die wunderbaren DarstellerInnen dieses Kinderstücks ab 8 Jahren. Beide bringen ihre Charaktäre sympatisch und nahbar rüber. Vor allem Janina hat durchgehend den Schalk im Auge und spricht eine Bühnensprache abseits vom Burgtheatergekünstel und Am Dam Des-Gejaule, was mich schon nach den ersten paar Repliken erleichtert aufatmen läßt. Wenn sie auf der Burg spielen würde, würde ich vielleicht auch dort wieder hingehen.
Aber ich könnte sie mir auch in einer Filmproduktion mit viel Tiefenschärfe vorstellen – sie gehört meiner Meinung nach zu den paar wenigen, leider noch unentdeckten, Charakterdarstellerinnen Österreichs.
Der Plot
Das Orakel von schallundrauch hätte man wohl auch etwas dichter gestalten können – weniger Atempausen. Der Stoffwechsel von Kindern pumpt immerhin um einiges schneller, als der von uns Großen. Aber das freudenvolle Abtanzen zur dänischen Eurotrash-Ulk-House-Nummer `What does he fox say´ und das erquickende Entführen des Publikums auf die Bühne gegen Ende des Stückes und natürlich die mannsgroße Forelle haben mich voll und ganz für die Latenzen zwischendurch entschädigt.
What does the fox say? – Ja was denn? Schau selbst!
Patrice Fuchs