das Kind im Manne

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meine Legebatterie ist ein kleiner Auszug der Gesellschaft, aber ein weites Feld der Beobachtungsmöglichkeiten.

Vor Kurzem, es war später Nachmittag, saßen nur noch 6 Hühner auf der Officestange, 5 Hähne und ich die Henne, die einzige die schon ein Ei ausgebrütet hat. Die Gockel, alle zwischen 30 und 40, krähten wie besessen. Schmähs zwischen Egoshootspielniveau und never to old for fm4 oder forever 21.

Ich denke nicht, dass Menschen zwangsläufig reifen, wenn Sie Eltern werden, aber eines zumindest verändert sich  das ewige Kind, bekommt die Ebene des Elternseins hinzu, man selbst mittendrin, muss einen Hauch dialektischen Denkens entwickeln. Wie war es damals Kind sein von, was wollte ich, wie habe ich mich gefühlt, was hat mich verletzt, was ist jetzt, wie verhalte ich mich, was habe ich in Wahrheit verändert, kann ich es, kann ich es, das Verantwortung tragen, das bedingungslose Lieben?

Vieles relativiert sich, vieles versteht man erst jetzt und manches braucht gar keine Verzeihung mehr, weil es verziehen ist, weil man sich selbst verzeihen muss, denn nichts ist frei von Konflikten und nicht erfüllbaren Bedürfnisssen. Der gute Wille und die Reflektion, bei all dem dabei.

Männer, die nicht Vater sind, betrachten Frauen, die Kinder haben, oft mit den Augen eines Kindes und stellen Forderungen. Versorgt werden wollen sie, gelobt, getadelt. Wahrscheinlich ist auch das eine Entwicklung, wenn aus der Frau die man liebt, dann irgendwann die Mutter der Kinder wird, aber die Frau  bleibt. Verworren ich weiß, aber es war ein seltsamer Nachmittag und ich war ein bisschen genervt, denn ich habe ein Kind, trage die Verantwortung für sie und für mich, Glucke für alle bin ich aber nicht, darin sehe ich weder Aufgabe  noch Berufung.

So sitze ich da und rolle die Augen nach Innen, während der 33 jährige Kollege, 10! Minuten darüber monologisiert, ob er eine Banane essen soll, oder nicht und wenn ja, dann darf die Banane aber keinen einzigen braunen Fleck haben…Spannendes Thema, wach und lebendig bleiben, ist ganz etwas anderes als ewig  jugendlich, denn erwachsen heißt Verantworung tragen für sich selbst und keinen anderen dafür in die Pflicht nehmen, erwachsen sein heißt auch, sich selbst nicht als Nabel der Welt zu betrachten, dieses Vorrecht haben die, die wirklich jung sind, an Jahren.

Bisschen verbittert sitz ich da und grantel mit mir, denk darüber nach, welchen MANN ich hoffentlich einmal an der Seite meiner Tochter sehen werde und ganz frustriert seufz ich Verwelktes, mauerblümchenhaft, ob es überhaupt noch Männer gibt, die meiner Meinung nach diese Bezeichnung verdienen, schlimm, ich weiß,

da finde ich eines Exkollegen E-mail in meinem Posteingang. ach, mein 26 jähriger, kluger, feiner, intelligenter,sportlicher, Beziehungsführender(nicht mit mir, der Riege der Frauen gehöre ich noch nicht an,(obwohl Frau Valeria Bruno Tedeschi 46, Lebensgefährte 27, und die Frau ist schön und klug, hm)  ExLegebatteriegenosse schreibt,

Gespräche mit mir seien wie inneres Blumenpflücken.

Siehe da, plötzlich ist  das Gekrähe der Gockel wie Aufzugsmusik, ich höre einfach bei Nichtgefallen weg und bin mir sicher

es blühen schon noch ein paar Blumen auf der Wiese.

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