Mir reichts mal wieder, genug gegen Strudel angestrampelt, bis zur Erschöpfung gehechtet, getaucht, das Surfen auf der Welle, kurz, vom Brett geflogen und wie ein begossener Pudel Luftschnappend wieder aufgetaucht, um gleich Widerstand der nächsten Sturmmacht bieten zu müssen, ständig patschnasses Haupt tropft es mir ins Gesicht, die Ohren taub vom feuchten Staub, die Nase rinnt, Wasserrotz, schwarze Wimperntuschenbäche trotzen jedem Remover, schwarze Tränen.
Weniger Trauer, mehr Wutausbrüche, Dammknockout.
Mir reichts. Ich sehe es ein, so komme ich nicht vorwärts.
Anders als früher keine Kapitulation, kein Eingraben, kein Kopf in den Schlamm und über mir die Sintflut, ich habe mir eine Brücke gesucht. Pattsituation. Dilemma, nicht lösbar im Moment, habe ich keine List und Lust mehr gegen Windmühlen zu kämpfen.
Betrachte von oben die Bewegung der Elemente, die nicht sich mir beugen wollten oder konnten, Sollen sich doch die Wellen gegenseitig erschlagen oder antreiben , wütend bis zum Himmel wachsen, ich habe genug Distanz geschaffen, für den Moment.
Aus Beton ist sie nicht gebaut die Brücke, sie schankt, aber nach rechts und links mehr, als nach oben und vorallem unten, genug Grund, um mich zum Mittelpunkt werden zu lassen, zwischen Himmel und Erde, der Blick in alle Richtungen frei.
Jenseits der Stürme gibt es viel Praktisches zu erledigen. Hackeln bis 17 Uhr am 23.12, der 24.12 muss reichen, für den Kauf eines Restbäumchens, meistens die kleine, keiner will mich Variante, Lebensmittel, ja und da war noch was, genau die Geschenke fürs Kind.
Damit ich das ja nicht vergesse, deponierte sie eine Liste neben der Kaffeemaschine, eine pickt am Spiegel im Bad und eine liegt neben meinem Polster, flüstert auf mich ein zur guten Nacht. Effekt? Heute ist der 16.12.2011 und keine der gewünschten Gaben liegt säuberlich verpackt und behübscht an sicherem Platz, sondern verteilt sich über ganz Wien.
So ist das mit meinen Vorsätzen, auch dieses Jahr bleibt nur der letzte Drücker, dann werde ich es wohl nicht anders wollen.
Gut, das wird sich alles ausgehen, denn zu Weihnachten, da gibt es ja nur mich und mein Kind, kleine Familie, nicht heilig aber lebendig.
Mutter, Kind und das ist gut so, das Problem ist nur, dass der Vater des Kindes zu Weihnachten plötzlich eine Herberge sucht und es leben will sein Vater, Mutter, Kind.
Schwierig, irgendwie kehrte er immer ein unter mein Dach, Vater unser, wie damals der meine, auch hier Familie eine Farce, Styroporfassaden geplatzter Träume, zerstörte oder nie gewesenen Bande, still, nicht aus Andacht, Schweigen aus unterdrückten Anklagen, Verletzungen.
Die Mutter, die sein Geschenk aufpackte und weinend verschwand, der Mann, sich in Selbstmitleid des missverstandenen Betrügers suhlte.., lange her. Die Kinder herausgeputzt, verständnislos
aber der Schmerz, der stand im Raum,
wie Zeugen unserer Schuld wir still daneben, für eigene Gefühle kein Raum, auch in dieser großen Hütte.
So werde ich dieses Jahr mit dem Vater meines Kindes Kaffee und Kekse essen am frühen Nachmittag, das Kind in der Mitte.
Der Abend aber, der wird uns gehören, wir sind nur zwei, aber was heißt schon, nur.
Wir sind alles, verbunden, vertraut, verwebt, manches ist aus Stroh, aber das meiste ist auf festem Grund gebaut, es war nicht leicht die Lehmhütte zu verankern, umso schöner, dass sie es ist,
unsere Brücke hält, auch wenn die zwei Länder, sie sie verbindet, für uns beide immer weiter werden.
Am späteren Abend haben wir dann noch etwas vor, mit vielen Lichtern,
denn
nicht alle glauben,
dass der Heiland schon geboren wurde
und das ist gut so.