es ist Sommer, zack ist er da, vor 2 Tagen war ich im Park, da war es noch sehr kühl und ich dachte, oi oi genauso fühlt es sich an, wenn die erste Kühle den Herbst dann wieder verkündet. Blütennovember.
Wusch. Mit jedem Jahr wird es kostbarer, der Flug der Zeit schneller und so oft hatte ich es einfach verpasst das Boarding, stand da und sah den anderen beim Davonschweben zu, der weißen Wolkenspur hinterher, naiv und egozentrisch in meiner Erwartung, dass während meines eigenen Stillstands auch die Welt sich fast nicht spürbar weiterdrehe, für alle.
Am Boden.
Seit dem Kind ist sie greifbar geworden die Zeit, sie steht vor mir, ihr Kopf erreicht meine Schulter, in einem Jahr vielleicht auf einer Höhe.
Ich freue mich, dass es warm ist, ich will aber nicht zuviel erwarten, ich will genießen was da ist, warmer Wind, bloße Füße in Sandalen, nicht nur die Füße sollt ich dringend befreien von alter, harter Haut, Zeit weich zu werden, mit roten Nägeln, nackter Haut und doch achtsam bewusst jeden Schrittes mich treiben lassen, damit er voll wird und rund der Sommer und das Gras die Chance hat gefühlt zu sein. Die Nase ist wieder frei, wittert Leben. Schwupps, so schnell, erst vor ein paar Tagen waren sie doch von Nöten die Winterschuhe, der Zustand der Füße nicht von Belang.
Sentimental macht er mich zunehmend, das Leben findet Draußen statt, ich will raus, ich will aber auch Drinnen und Innen sein, ich will mir selbst genügen, genügsam Witterungsunabhängig meine Patina ansetzen, auch grün.
Im Moment weiß ich um die 10000000 Dinge , die ich nicht oder nicht mehr will, ich weiß auch, dass man nicht alles haben kann, glücklich der, dem sein Stück vom Séhnsuchtskuchen hält was er in der Vorstellung versprach.
Liegt die Wiege des Glücks in der Vorstellung oder die Vorstellung ist zuhause in der Wiege des Glücks
für immer?
Auf einer Lesung war ich, Zeruya Shalev habe ich gesehen und Maria Schrader las ihr geschriebenes Wort, so manch trauriges, ein Buch über die mittleren Jahre, also ein Buch für mich, wenn wir einmal ehrlich sind. Nun ich sollte jubilieren, der Wärme ein hohes Lied singen,
aber der Blues ereilt mich
zu blau vielleicht der Himmel?
Komisch bin ich, da ist es schön und mich macht es gleich melancholisch zuerst, dann werde ich gepackt und mitgerissen vom Sturm der Endorphine und dem Rausch der vollen Pracht, gerade dann nähert sich ein Regentief und ich jammere der Sonne hinterher, tropfnass, also an Lebenslustbegabung da muss ich meine Talente noch mehr nutzen, das ist ja zum aus der Haut fahren,
aus der alten.
Hinweg also mit dem Gedanken an Vergänglichkeit und vergangene Zeiten, geflogene und stillgestandene, hier und jetzt steht er vor der Tür der Mai, rosablühend schaut er mir sogar ins Fenster hinein und lockt mich.
Ich lass mich locken
er tuts ja so oder so
nicht nur
für
mich,
aber eben auch.