Sitze vor dem PC und reise durch Blogs. Dazu trinke ich ein Glas Bier und höre diese Nummer von Ray LaMontagne – der Mann mit der spooky Samtstimme:
Dazu schaue ich oberflächliche aber inspirierende Blogs. Zum Beispiel gucke ich in Nordschweden vorbei, wo Underbara Clara ein paar Zwischenwände rausgerissen hat und nun ein neues Eßzimmer neben der Küche hat.
An die Wand hat sie den Nachdruck einer alten 20er Jahre Tapete getan und zum Wohnzimmer hin hat sie eine Flügeltür einbauen lassen, die aus einem alten Hof in der Nähe stammt. Nicht unhübsch….
Dann leg ich diese Nummer ein (ich weiß auch nicht, warum ich die gern höre – aber jedenfalls finde ich es bemerkenswert, wie vollkommen coolnessbefreit der Sänger aussieht. Könnt Zivildiener in Meidling sein):
Dazu schaue ich den Blog von Amelia (nach ihr wurde eine der größten schwedischen Frauenzeitschriften benannt. Muss ein komisches Gefühl sein…) In jedem Blogbeitrag ist sie scheinbar in einem anderen Land und streunt dort mit ihrer Tochter herum und trägt blumige Kleider und Sandalen. Der Satz „Die Urlaubszeit nähert sich endlich. Ach wie schön!“ verliert dabei etwas an Relevanz. Von ihr lerne ich, dass man Blumen nicht nur in Vasen stecken kann. Auch auf Torten sehen sie nett aus.
Ihr Wochenendhaus liegt auf Gotland, wo es üblich ist dass man alte Scheunen herrichtet und darin wohnt. Das hat sie auch gemacht.
Innen sieht es so aus:
Ihr Vater hat auch eine Scheune umgemacht.
Die sieht am Abend so aus:
Er hat übrigens ein Instagramkonto das „Bengans Roadkill“ heißt. Dort postet er nur Fotos von Tieren, die auf der Strasse neben der Scheue ums Leben gekommen sind.
Dann denke ich an meinen nun 15jährigen Sohn Lenni, der mir am Wochenende sagte, dass die neue Nummer von David Guetta „Shot me donw“ seine Lieblingsnummer sei, worauf ich einen ordentlichen Schreck bekam, und er mich daraufhin auslachte und mir dann seine tatsächliche neue Lieblingsnummer vorspielte: Nämlich diese vom Erfinder der Housemusic – Herausgebracht kurz vor seinem Tod:
Die höre ich und schau auf dem Blog von Emma Sundh, die wirklich picksüss aber eigentlich auch recht vernünftig ist, was vielleicht gar nicht schlecht zusammenpasst.
Und bei ihr lerne ich, woher der Trend kommt Saft aus Marmeladegläsern zu trinken: Man kann sie zumachen und auf Picknicks mitnehmen.
Das werde ich sicher nachmachen.
Und dann hör ich noch meinen Lieblingspodcast von den schwedischen TV-Typen Filip und Fredik, die sich furchtbar über Joel Kinnaman aufregen. Einer der realtiv vielen schwedischen Hollywoodstars. Er hat vor kurzem die Rolle für Robocop bekommen und man hat ihn gefragt, ob er sich darüber freut. Seine Antwort darauf: „Ja schon, aber ich fürchte ein wenig um meine Privatsphäre.“ Filip und Fredrik zitieren daraufhin Jonny Depp, der auf die Frage „Wie geht es dir mit deiner Prominenz?“ antwortet:“I love it.“ Und DAS trenne Kinnaman vom Niveau eines echten Hollywoodstars. Er solle nämlich nicht so tun, als würde er Robocop so gerne machen, weil ihn die schauspielerische Herausforderung so reizt.
Nein, er mache den Film wegen der Nebenwirkungen die so eine Rolle mit sich bringt: Prominenz und Geld. Und er wünsche sich nichts sehnlicher, als dass der Film so erfolgreich wird, dass Robocop 2 nachfolgt. So denken Filip und Fredrik, dass Joel Kinnaman denkt. Und ich denke mir, schade dass wir in Österreich nicht so viele Hollywoodstars haben, die so viele Rollen haben und komische Interviews geben, dass wir uns damit so küchenpsychologisch auseinandersetzen könnten.
Abende wie diese machen mich glücklich.