der gar nicht dumme August

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Hoch dem Sommer 2012, er macht das gut. Normalerweise jammere ich ja jedem Frühling hinterher und bombadiere schon den Mai, wenn er wieder einmal nicht hielt, was ich ihm unterstellte mir versprochen zu haben. Dieses Jahr bin ich zufrieden, laue Sommerabende, fast kann man sich darauf verlassen, fast.
Es ist nicht nur das Wetter, es ist die Arbeitspause, die mich durchatmen und genießen lässt, treiben. Ich schlafe bis ich erwache, nicht einmal der Dachausbau gegenüber stört meine innere Ruhe, bisher. Traue mich wieder durch die Stadt zu radeln, ist kein Nepaltrekking, ich weiß, für mich aber eine Riesenüberwindung und ich liebe es.

Lange habe ich schon nicht mehr babygeloggt und lange schon ist das Kind kein Baby mehr, ich nähere mich eher dem Großmutteralter, viele Frauen in meinem Alter sind das, sehr junge Großmütter, aber eben doch.
Frauen in meinem Alter werden auch noch Mütter, späte Mütter, einmal im Leben, war ich nicht spät dran.

Seltsames Gefühl, die Zeit rennt, ich renne ihr aber nicht mehr hinterher, ein Bisschen fühle ich mich wie in einer zweiten Pubertät, ich musss mich neu definieren, Status bestimmen, neu erfüllen. Nach 13 Jahren, nein bald 14, in denen sich nicht alles, aber eben sehr vieles um das Kind und mich als ihre Mutter drehte, oft spielte ich auch mich verstecken, hinter ihrem kleinen Rücken, armer kleiner Rücken, stützen hätte ich ihn sollen, sie hinter mir ihren Weg sicher gehen und nicht umgekehrt.

Nun ja ich bin Mensch, nicht mehr verwerfe ich alles, das Meiste habe ich gemeistert, nicht immer in Perfektion, aber mit Humor und das setzt sich in ihr fort.

Immer öfter ist sie fort, auch wenn wir beide den selben Raum teilen, ist sie in ihrer Welt.

Ich suche mir wieder meine eigene, bin viel unterwegs, das soziale Netz ist wieder stärker, bin nicht mehr nur jedes zweite Wochendende für einen Drink zu haben.. ob ich zu haben bin, da bin ich mir nicht so sicher, gut, da müsste man mich ja auch wollen, um das zu überprüfen.

Wir leben unser Leben, nicht messbar, nicht vergleichbar, es ist was es ist.
Scheinbar sehr eng waren wir immer, ineinadergeschweißt, viel mitgemacht hat sie mit mir, sie hatte ja keine andere Wahl, entwickelt habe ich mich und ihr bei all dem, dafür bin ich sehr dankbar, ihr den Raum gelassen, sich eigenständig zu entwickeln.
Heute gehe ich ihr ganz altersgemäß manchmal ziemlich auf die Nerven, das halten meine Nerven schon aus, abgrenzen, mich kritisch betrachten, mich auch in Teilen verwerfen, um sich selbst zu finden.

Auch die Liebe zwischen Kind und Mutter reift,
wird erwachsen und wächst weiter.
Eine neue Dimension zwischen uns, eine neue Freiheit auch für mich, Sehnsüchte tauchen wieder auf, die Frau in mir träumt.
Träumen ist schön, braucht aber Nahrung in Erfüllung, von Zeit zu Zeit,um weiter träumen zu können.
Von was das Kind träumt, wo sie Erfüllung wittert? Vielleicht erzählt sie eines Tages davon,
das Wichtige ist, dass sie es dem Leben zutraut,

erfüllend zu sein.

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