Ist es Aktionskunst ein Baby auf die Welt zu bringen?
Marni Kotak hat entschieden: Ja. Und daher wird sie ihr erstes Kind nicht im Spital auf die Welt bringen, sondern in der Alice Chilton Galerie in New York. Die ganze Aktion wird `The birth of baby X‘ heißen.
`Das wirkliche Leben ist die beste darstellende Kunst. Faszinierende Performances entstehen, wenn man nicht versucht, etwas aufzuführen, sondern in einer authentischen Aktion völlig aufgeht“, sagt die werdende Mutter.
Ihr `Geburtstzimmer‘ in der Galerie ist im Stil des Strandhauses ihrer Eltern in New England ausgestattet und Kotak scheint sich hier wohl zu fühlen: `Eine Galerie ist für mich viel persönlicher als ein Krankenhaus.‘
Wer bei der Niederkunft dabei sein will, muss sich nur in die Newsletter-Liste eintragen und wird verständigt, sobald die Wehen einsetzen.
KunstkritikerInnen sind nun gefordert die Performance kunsttheoretisch einzuordnen. Ist das ein neuer feministischer Aktionismus? Führt Marni Kotak die konzeptuellen Fragen nach weiblicher Identität und Sexualität einer Cindy Sherman weiter? Oder handelt es sich einfach um eine neue Form von reaktionärem Mutterkult?
Marni Kotak hat bereits ihre eigene Geburt, das Begräbnis ihres Vaters und ihre Entjungferung auf der Rückbank eines Plymouth multimedial verarbeitet.
3 Kommentare
ich bin ja ansich fan außerklinischer geburtshilfe. aber der sinn dahinter geht ja komplett verloren, wenn einem da wildfremde personen zuschauen, oder?
aber anscheinend ist sie davon überzeugt und fühlt sich wohl bei dem gedanken.
ich wünsche ihr, dass es so läuft, wie sie es sich vorstellt
puh ziemlich heftig. kunstwerk hin oder her…ich hätte bei der intensiven geburtserfahrung keine zuschauer gebraucht. vor allem das erste kind, bei dem man noch gar nicht weiß, was da auf einen zukommt. ich hoffe inständig für sie, dass sie es micht bereut.
ich befürchte leider letzteres. badinter täts freuen….