Adieu Los Angeles und Adieu New York

13

texas barbeque

Am letzten Tag in Los Angeles krachten wir in ein Texas Barbeque auf der Lincoln. Winziger Laden  und sehr lecker. Dauernd kamen und gingen Leute, die Essen abholen wollten. Neben uns ein älteres Päärchen mit denen wir geplaudert haben und der Koch erzählte, dass dauernd Dänen da wären, die ihn überreden wollten, in Dänemark sowas aufzumachen.

Foto 2-29

Dann sind wir auf den LAX gefahren und wollten gut gelaunt einen Nachtflug nehmen. Aber der Mann am Schalter eröffnete uns, dass wir einen Tag zu früh da seien. Wir hatten die Termine durcheinandergebracht. Und was macht man wenn man mit drei Kindern um 22.00 am LAX sitzt, kein Mietwagen mehr, ein Hotel in New York für den nächsten Tag gebucht und massenhaft Gepäck mit hat?

Foto 3-25

Man schaut ziemlich blöd aus der Wäsche.

New York im Schneesturm

Wir mussten also ein Hotelzimmer in L.A. suchen, das möglichst null weit weg vom Airport liegt…Als wir endlich eins gefunden hatten, wollte ich am Schalter noch um eine Ermässigungsplankette bitten, die man bekommt, wenn man einen Flug gebucht hat. Es war mittlerweile 23.35. Der Mann am Schalter schaute noch mal im Computer nach, was und warum weiß ich nicht, um uns dann zu sagen, dass wir, wenn wir ganz ganz ganz schnell wären, doch noch ohne Mehrkosten auf den aktuellen Flug kämen. Und wenn wir was gut können, dann ist es als Familienteam auf ein Ziel hinzuarbeiten. Wir raßten, immer freundlich lächelnd, durch die Kontrollen und saßen um 23.50 also im Flugzeug nach New York. Und eigentlich ist die ganze Reise genauso glatt gegangen. Wir haben nichts wichtiges zu Hause vergessen. Wenn uns ein Dreh abgesagt wurde, kam statt dessen ein anderer daher, wir haben überallhin gefunden und sind nie zu spät gekommen.

Flohmarkt in Brooklyn. Hier gibt es auch so alte Lithografien wie im Popshop, aber teurer!

In Brookyln waren wir im Schneechaos und bei 8 Minusgraden hurtig unterwegs und haben geschaut, was die dort so machen. Eh dasselbe wie hier – nur etwas liebevoller, geschmackvoller und origeneller.

Wir waren natürlich auch auf Coney Island und gingen dann rüber ins russische Viertel. Schon am Boardwalk kamen uns quasi nur RussInnen entgegen und wenn man wen nach dem Weg fragte, kamen nur Antworten auf Russisch, weil sie auch davon ausgehen, dass alle die hier in Minusgraden am Strand rumlaufen, RussInnen sein müssten.

Wir aßen dann auch russisch…Borschsuppe, Blintzes und Eintopf und Teigtaschen und Stroganoff…es war sehr sehr gut, wärmend und nicht gar so teuer.

Schlußendlich mussten wir noch was einkaufen und Fritzi zeigte mir dieses Gerät, das ich leider HABEN MUSSTE. Ein Portables Aufladegerät, das sich mit Solarenergie auflädt. Ist super für Leute wie mich, weil mein Akku dauernd leer ist.

Ja, mein IPhone hat ein kaputtes Glas – gehört im Silicon Valley zum Must, wenn  man intellektuell rüberkommen will

Und das ist mein „neues ich“. Es gibt wieder einen Hut in meinen Leben.

Gestern dann in den Flieger nach Wien gestiegen und schon am New Yorker Flughafen die österreichischen Vibes eingefangen. Es ist ja nicht so, dass ich diese selbstzufriedene, unsmarte österreichische Attitüde nicht mag. Im Gegenteil ich freu‘ mich wieder da zu sein. Hier gibt es in der U-bahn überall Aufzüge und Rolltreppen. Das ist klasse. Und alles ist renoviert und sauber. Und man kann hier gut spazieren gehen und komische Gespräche mithören und viele Leute sind nett oder zumindest skurril. Vor allem mag ich die Wiener Arbeiterklasse. Die hat Stil. Alle die ein bissi besser sein wollen als die Arbeiterklasse, laufen gleich Gefahr ein Abziehbild zu werden und wenn sie nicht aufpassen, ein selbstzufriedenes Abziehbild. Diese Leute gibt es natürlich überall. Viele Schweden sind auch so. Unauthentisch und verfeinert und stillos. Aber vielleicht nicht so penetrant wie hier. Laut machen sich die ÖsterreicherInnen am Flughafen über das lächerliche USA lustig und machen Witze, die so grobschlächtig und unlustig sind, dass man sich geniert und dann lachen sie selber urlaut über ihre Geistlosigkeit….

Als ich gestern mit Lenni in einem Deli einen Kaffee kaufen war, sprach uns ein älterer schwarzer Mann an. Er sei in den 70er Jahren in Deutschland stationiert gewesen. Ich fragte ihn, wie es war? Er sagte, ihm hätte es nicht gefallen. Alle waren sehr harsch und die Sprache so laut:“WAS IST LOS HIER!“ wurde immer gebrüllt. Einmal ging er in eine Bar und ein Mann fing an ihn zu beschimpfen und griff ihm dann an die Gurgel und würgte ihn. Er hasse Gewalt, sagte er, aber er könne sich nicht einfach umbringen lassen, also hat er ihn niedergeschlagen und er hoffe, der Mann habe was daraus gelernt.

Dauernd krieg‘ ich unangenehme Geschichten über Österreich oder Deutschland zu hören…ich glaube, das ist wirklich ein Punkt, an dem man hier arbeiten sollte! Es muss mehr Zuvorkommenheit, Freundlichkeit und Nettigkeit her! In den USA ist man stolz auf sich, wenn man ein netter Mensch ist, hier ist man stolz, wenn man sich einen Vorteil rausschlagen konnte….

Share.

About Author

Patrice Fuchs ist 41 Jahre alt, betreibt in Wien ein Umstandsmoden- und ein Designgeschäft, eine Zeitung "Familie Rockt", eine Fernsehshow "Familie Rockt TV", dreht Dokumentationen und unterhält dieses Elternblogportal. Aja und Mama von drei Gschropen ist sie auch.

13 Kommentare

  1. funkelblau on

    welcome home! Und wie wahr wie wahr, es lebe der diskrete Charme des Alltags, es ist zwar oft zum aus der Haut fahren, aber wenn man sich nicht beirren lässt, in dem Versuch den Alltag mit kleinen verbundenen zwischenmenschlichen Momenten zu erhellen, kommt doch auch oft Humor und ein Lächeln zurück.

    In diesem Sinne, schön, dass ich wieder da seid
    und der Hut steht dir gut

  2. Welcome back! Dein letzter Satz bring es auf den Punkt, genau so empfinde/empand ich es auch immer wieder – die Amis sind stolz auf ihre Freundlichkeit, hier bei uns ist man stolz auf seinen herausgeschlagenen Vorteil. Trotzdem, wie Du: ich mag beides…;-)

  3. Ich fand das auch sehr nett dort, genau, jeder fängt mit dir ein Gespräch an, während du in Ö meistens konsterniert angeschaut wirst, wenn du das versuchst (und ich versuch das immer wieder-täppische Annäherungsversuche, genau ;-))

  4. die amis haben ‚politeness‘ quasi erfunden, und bis zum exzess perfektioniert.
    Allerdings sagt man in USA auch:
    ‚A friendship can be miles long, but only an inch high‘
    freut mich dass Ihr mit so viel frischem Wind zurück seid. Inspirierend ist Amerika allemal, das gefühl von ‚alles ist möglich‘ ist befreiend, verglichen mit unserer ‚am besten ois bleibt wie es ist‘ attitüde.

  5. Ich mein nicht das „how are you?“ Da sagt man halt „fine“ drauf und es erledigt. Ich meine, dass man kaum in ein Lokal gehen kann ohne mit jemanden ein gespräch anzufangen. (Für dich ist das Alltag – ich weiß, weil du der Komunnikator bist:-)) Und ich mein auch nicht vollfett in der Nacht, sondern mit Kindern untertags. Wenn man Menschen nach dem Weg fragt, kriegt man richtiges Engagement, ich wurde pro Tag sicher 10 mal von Frauen und Männern auf der Strasse ganz direkt ins Gesicht gelächelt, zu den Kindern waren alle HYPERFREUNDLICH, in jedem Supermarkt fangen sie an der Kassa ein gespräch an – und nicht blabla sondern richtig nett!

  6. Ich muss allerdings auch sagen, dass ich diese übertribene Freundlichkeit der Amis auch störend finde. Dann schon lieber direkt Ab- oder Zuneigung zeigen, als ein gesäuseltes “ How are you?“ ( denn in Wahrheit interessiert es die Amis auch nicht wirklich) – aber das ist natürlich Ansichtssache 🙂 Schön, dass ihr zurück seid;)

Leave A Reply