DER GATSCH…
Draußen versinkt die Welt im Schnee, nein falsch formuliert, sie wird sanft zugedeckt, flüstert als sei es schon Schlafenszeit, knarrt sanft wie Sockenfüße auf Holzdielen.
Schön ist es, ein wenig kindlich, mehr im Hier und Jetzt, Wege verlangen mit Bedacht gegangen zu werden, jeder bedeckte Grashalm, jede Baumkrone eine Überraschung, Kinder werden auf Schlitten gezogen, jeder ist mehr mit sich beschäftigt und dem Boden, die Hetzerei riskiert einen Sturz, kein Drängeln, wer drängelt,
könnte fallen, weil man das am eigenen Leibe spürt, lassen die Meisten den anderen ihren langsamen, knarrenden Schritt.
So empfinde ich das gerade, so nehme ich es wahr.
Alles weiß, jeder Farbblitz dazwischen ein kleiner Rausch.
Zusammen schnell ins Warme stapfen, das warme Drinnen soviel bedeutender, so schmeichelnd geborgen.
Am Donnerstag gabs wieder mal Ärger um mich, ich spare mir jetzt die langweilige Schilderung des nichtigen Anlasses, der zu dem mir entgegen geschleuderten Satz
„DU, DU BESTEHST AUF DEINEN PLATZ; DU;DU GLAUBST EH DU BIST DIE TOLLSTE“ führte, mittendrin im Großraumbüro mit böser Stimme gemeine, verachtende Worte.
(ok ganz kurz, ich arbeite 40 Stunden, habe einen Schreibtisch und wie alle Angestellten ein Kastl, das ich absperre, wenn ich gehe, da ich dort meine Dinge verwahre. Auf diesem Platz nehmen auch andere dann am Abend ihre Arbeit auf, das Corpusdelikti fand es dreist, dass ich Büromaterial einsperre, ich frage mich woher er weiß was überhaupt darin ist. Ihm selbst wäre ein anderer Tisch zugdacht, dort in der anderen Abteilung gibt es eine Reihe an Kästen, auch versperrbar, die ALLE vollkommen ungenutzt sind. Soviel dazu)
Er hat mich getroffen, weniger die Worte als der Ton, das ärgert mich, sowas muss an mir abperlen, nicht einmal einen Wassertropfen sollte es hinterlassen, wie eine Schneeflocke vorbei schneien, sich nicht niederlassen auf mir.
Was heißt das toll sein? Außer Rand und Band oder großartig, nein am außer Rand und Bandesten und am Großartigsten?
Es wäre eine sehr gute Entwicklung, wenn ich mich ab und zu großartig empfände und wenn ich so darüber nachdenke, einen Tag später, ich für mich manchmal,
ich bins.
Ich habe mich entwickelt, ich bin sehr fein und weich in Manchem, das war nicht leicht. Gekämpft habe ich, mir selbst soviel genommen und nehmen lassen, wiederbelebt,
ich bin nicht geizig geworden, auch wenn ich eine Schublade zusperre.
In Schubladen gesperrt zu werden, das halte ich nicht aus.
„Wenn man immer gleich reagiert muss man sich nicht wundern, wenn immer das gleiche passiert“
An diesen, von mir einmal zitierten Satz, erinnerte mich dann eine sehr gute Freundin beim 3. Bier im Cafe Prückel, gleich nach der Ladenschlussdiskussion.
Nach dem Büro stapften wir zu Dritt durch den Schnee, hatten Lust endlich mal einen Manhattan oder Cosmopolitan zu trinken, aber die Bar im Hilton verweigerte den blauen Dunst, daher das Prückl.
Der Herr Ober voller ironischem Humor, zwei Wortgewandte Freigeister als Begleitung und 3 Mal die Fähigkeit über sich selbst zu lachen, mit Schwächen zu spielen, Offenheit und die Freude aneinander.
Eine feine Runde, feine, spontane, Schnee und Biereingelullute Stunden, voller Neugier aufeinander, Zuhören, Rückfragen, Lachen, schön,
ich weiß das sehr zu schätzen.
Ich fühlte mich so wohl, damit das Kind sich nicht unwohl fühlt, schrieb ich ihr ein SMS
“ Ich komme später, alles ok?“
Antwort:
“ nur so damit ichs weiß, wann kommst du und wo bist du, Bussi?“
Kam dann eine halbe Stunde später als mit dem Kind vereinbart, der Schlüssel im Schloss das Kind schon an der Tür “ das wurde jetzt aber später und woooo warst du?“
Vertauschte Rollen, aber das Spiel ist uns beiden bewusst, ich habe lachen müssen, sie streng im Ton erinnerte mich daran, dass die Handyrechnung zu suchen ist, von mir, defektes Handy ganz 14 jährig, dann die Tragödie.
Verschneit denke ich mir, sie ist so lieb
ich liebe sie so.
“ Wieviele Bierchen habt ihr denn getrunken?“ verschmitze letzte Frage auf der Leiter zu Ihrem Bett und dort auf der dritten Sprosse überragt sie mich körperlich, wenn ihre Wort das auch nicht können.
Wir lächeln uns an.
Sie hat es gern, wenn ich so bin, erfüllt, lebendig, sie spürt die Nachwirkungen des Lachens,(auch des Bieres vielleicht, aber meine Lieben DAS KOMMT SELTEN VOR, IN DIE SCHUBLADE VERKOMMENE TRINKERIN passe ich nicht, vollkommene Genießerin, da arbeite ich mich vor..)
Ich schlaf dann ein und mir fällt noch der erste Satz meines Anbrüllers ein, als er das Büro betrat
„UND MORGEN iST DANN ALLES VOLLER GATSCH“
„und irgendwann kommt auch der Tod, aber das Leben ist hier und jetzt“
war meine Antwort, ich lasse doch nicht meine Schneewolkenseligkeit bashen
vielleicht hielt er nicht aus,
dass ich mich habe.
Ganz ohne Schublade und ohne Schlüssel.
Mich selbst verwahre ich
mich selbst
gebe
ich
nie ganz her.
Genau darum werfe ich gerne Lachen um mich, Gedanken, offene Ohren und offene Worte, spiele Ping Pong, bin glücklich für zurückgespielte Bälle und neue Aufschläge.
Kein Schlüsselbund.