Die Beraterin meines Vertrauens sagt, dass die französische maman ein eher deprimierendes Vorbild ist. Ich glaub ihr ein bisserl, weil sie im Gegensatz zu mir einige französische mamans kennt. Und ein bisserl behalt ich mir das wunderschöne Bild das Funkelblau in einem Post beschrieben hat:
…ja die maman, wie in den Romanen, das Kind sitzt da und fasziniert beobachtet es jede ihrer Gesten, das Bürsten IhrerHaare, die Flasche Parfüm, nie vergessen der himmlische Geruch der Welt…Die Realität gleicht d…em sicher nicht immer, aber sie machen das schon ziemlich gut die Französinnen, toujours la femme et la mere, kein Widerspruch, auch das mit dem Job und Kind klappt da besser, sagen die Statistiken.
In echt bin ich natürlich von der französischen maman soweit weg wie Paris von Röschitz, und dass einzig französische das mir letztens gelungen ist, war eine perfekte Sauce hollandaise, tres bien! Trotzdem denk ich in den letzten Tagen viel über die französische maman nach, und wie deren Leben so sein mag. Und ob sie auch in der Früh unter der Dusche steht und die Kinder sollten sich eigentlich gerade fertig für den Kindergarten anziehen, und du seifst dir gerade den Kopf ein, und da hörst du so eine Mischung aus Würgen und Weinen, und dann zieht dir das mittlere Kind den Duschvorhang weg und krächzt: die G hat miiihiiiich…schluchz…mit deheeeem Fuhuuuuußßß…..krächtz…. genau dahaaaaaheeer getreten, sie zeigt auf ihren Kehlkopf, und bricht bitterlich in Tränen aus. Ich raus aus der Dusche, Handtuch um den Leib, trösten und streicheln, schrei nach unten, dass das jüngste Kind nicht treten soll, denk mir das jüngste Kind ist 2 Köpfe kleiner als das Mittlere, wie schafft es die das mittlere Kind in den Kehlkopf zu treten, kuschle noch mal kurz und dusch fertig. Dann zieh ich mich an. Währenddessen scheint die Sonne gnadenlos auf Haufen von Schmutzwäsche, ein wirklich, wirklich unaufgeräumtes Kinderzimmer, Haufen von Stofftieren und Puppen die sich den unteren Teil der Wohnung mit herumkugelnden Zeitschriften, Kinderzeichnungen, Klumpert aller Art teilen, Massen an schmutzigem Geschirr in der Küche…magst noch was wissen? Nein? Ich auch nicht.
Die Mädchen haben sich in der Zwischenzeit beruhigt und singen, im Ernst, fröhlich: Komm wir gehen auf die Gala, komm wir gehen auf die Gala! Und dann baut sich das jüngste Kind vor mir auf und fragt ob ich das schon das Obst gegessen hab, das die große Schwester gestern am Abend gemacht hat (Rhabarber –Erdbeerkaltschale, auch tres bien), weiheil das war soho guhut, und Mama mit Alkohol, und der schmeckt mir doch der Alkohol, ehääächt! Ich grins, besprüh mich mit Parfüm, Ok Ökozitrone, aber immerhin aus France und denk, na schau, vielleicht wird’s ja doch noch was mit der französischen maman, und meine Haare die fallen ja heut auch so schön.
Bei der Tür draußen, brüllt das mittlere Kind das ihr das jüngste Kind auf die Zehächen gestiegen ist und das jüngste schreit dass sie ihre Lina (hässliches Disneystofftier) an der Leine mit in den Kindergarten nehmen will. Ich schau mich im Lift in den Spiegel, seufze kurz über meine 7 Kilo zu viel und denk dass aus mir auch unter anderem deshalb keine französische maman werden wird weil ich: 3 Kinder habe, eine Beziehung, einen Haushalt, eine Lohnarbeit, einen FreundInnenkreis und alles fordert Engagement, und da kann ich mich nicht auch noch um mein francais kümmern. Ich tu mir ein bißchen leid…
…aber nur kurz, denn auf der Straße muss ich das jüngste Kind fragen ob sie ein bissl deppat geworden ist, und sofort aufhören soll das Stofftier am Boden entlang zu schleifen, wo doch überall die Hunde hinbrunzen und so…