Eine Sandburg. Ein Wasserfall. Ein Sonnenuntergang. Manchmal auch lackierte Zehennägel an Füßen, die lässig überkreuzt in einer Hängematte hochgelagert werden. Es ist Urlaubsfotozeit auf Facebook. Wann sonst hat frau Zeit, sich die Nägel zu machen? Likes und Retro-Filter Meine Reaktion auf solche Bilder ist nicht Eifersucht, im Gegenteil, ich verteile Likes. Ich freue mich für jene, die gerade abschalten und entspannen. Würde sicher auch meine idyllischen Bilder sharen, wenn ich sie hätte. Wahrscheinlich würd ich dann auch noch einen Retro-Filter drüber legen, und wär ich cool genug dafür, ich würd’s auch noch auf Instagram posten. Doch diesen Sommer – dem ersten mit Nachwuchsfrage ich mich plötzlich: Wo sind die Urlaubsfotos mit den raunzenden, klebrigen Kindern? Die mit den Breiflecken am Bikini? Die mit den vollgepackten, sandigen Kinderwägen? Ich grüble. Kann es sein, dass meine Facebook-FreundInnen nicht die ganze Ferienrealität abbilden? Posten die Urlaubenden vielleicht nur die harmonischen Momente? Haben Sie die Kinder womöglich gar nicht mit im Urlaub? Und wie bitte kann ich meines auch zu dem Ferienlager anmelden, in das alle anderen UrlauberInnenkinder gesteckt werden? Ich komme zu dem Schluss, dass es wohl eine Frage der Routine ist. Bestimmt haben wir die Kids in den nächsten Urlauben schon besser unter Kontrolle. Bestimmt spielen die jetzt noch wenig geselligen Zwerge dann ganz brav miteinander. Bestimmt können wir Eltern dann gemütlich daneben sitzen und unsere angebrochenen Kartenspiele auch zu Ende führen. So beschließe ich, mich an diese Vorstellung zu klammern. Sie ist schön und nicht gänzlich unrealistisch. Und beim Planungs- treffen für den nächsten Mehrfamilienurlaub werde ich den Antrag einbringen, eineN BabysitterIn zu engagieren.
Das Wort aus dem Netz
Diesmal: Was ist ein Troll? Die Rede ist nicht etwa von riesigen, rotzigen Zottelmonstern, wie sie unsere Generation noch aus „David der Kabauter“ kennt. Ein Troll ist in der Web-Welt ein trotziger User, der einfach nicht aufhören mag, zu diskutieren. Seine Argumente sind meist polemisch und provokativ, er lässt sich von keiner vernünftigen Erklärung überzeugen, und auch wenn man die Diskussion für geschlossen erklärt, setzt er noch was nach. Nun könnte man meinen, ein Troll sei vielleicht einfach ein überzeugter und diskussionsfreudiger Kommentierer, und überhaupt wird man ja wohl noch seine Meinung vertreten dürfen. Zwischen einem engagierten Poster und einem Troll ist aber dann doch ein gewisser Unterschied. Ein Troll ist nämlich, wer bewusst keine sinnvolle Diskussion führen möchte. Trolle sind meist auch nicht unter ihrem realen Namen im Netz unterwegs, ihr Profilbild zeigt häufig nicht ihr echtes Gesicht. Warum? Weil sie sich außerhalb der virtuellen Welt nicht offen sagen trauen, was sie denken. Oder noch schlimmer, weil sie von anderen angestiftet oder gar beauftragt wurden, schlechte Stimmung zu verbreiten. Gegen diese Art von Miesepetern hilft nur, nicht auf sie zu reagieren, sie nicht mit weiteren gut gemeinten Gegenargumenten zu füttern. Die Grundregel lautet also: Don’t feed the troll.
Von lovely Lisa Fuchs